Fotoband vom Stillstand
Der Fotograf Andreas Gehrke hielt einen besonderen Moment auf dem frühen Flughafen Tegel fest

Typisches Interieur und Design des Flughafens Tegel.  | Foto:  Andreas Gehrke
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  • Typisches Interieur und Design des Flughafens Tegel.
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Am 8. November 2020 hob das letzte Verkehrsflugzeug vom Flughafen Tegel ab. Seither ist der Airport Geschichte.

Von Weitem wirken die einstigen Flughafengebäude wie eine Trutzburg. | Foto: Andreas Gehrke
  • Von Weitem wirken die einstigen Flughafengebäude wie eine Trutzburg.
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Ruhig geworden ist es dort aber nicht. Das einstige Terminal C wurde 2021 und 2022 zum Impfzentrum. Seit etwa einem Jahr ist der frühere TXL Ankunftszentrum speziell für Geflüchtete aus der Ukraine. Parallel dazu laufen die Planungen und Vorbereitungen für das Großprojekt Nachnutzung des Tegel-Geländes, der Urban Tech Republic oder des Schumacher-Quartiers.

Schon kurz nach der Schließung des Flughafens Tegel war die alte Anzeigetafel ziemlich ramponiert. | Foto: Andreas Gehrke
  • Schon kurz nach der Schließung des Flughafens Tegel war die alte Anzeigetafel ziemlich ramponiert.
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Es gab nur eine kurze Frist Ende 2020/Anfang 2021, als auf dem Gelände weitgehend Stillstand herrschte. In dieser Zeit war der Fotograf Andreas Gehrke dort unterwegs und hielt diesen Moment. Die Aufnahmen sind jetzt als Bildband „Flughafen Berlin Tegel“ erschienen. Zu sehen sind ein entscheidender Augenblick in der Geschichte des Areals „in dem Stillstand und Vision offen zutage treten“, so wird das im Begleittext des Buchs formuliert.

Passagierschlauch zu und von den Maschinen. | Foto: Andreas Gehrke
  • Passagierschlauch zu und von den Maschinen.
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Die Fotos zeigen noch einmal das Tegel typische Interieur und Design. Die bei den Besuchen leere Haupthalle. Die Verbindungsschläuche, die Passagiere zu und aus den Maschinen brachte. Auch manche Nebengebäude hat Andreas Gehrke ins Bild gesetzt, ebenso wie das riesige Areal.

Verwaiste Nebengebäude. Nicht überall auf dem Tegel-Gelände sieht es heute so einsam aus.  | Foto: Andreas Gehrke
  • Verwaiste Nebengebäude. Nicht überall auf dem Tegel-Gelände sieht es heute so einsam aus.
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Gerade die menschenleere Szenerie weckt Erinnerungen an Zeiten, als viele Berliner von Tegel in die Ferne flogen. Auch rufen die Fotos ins Gedächtnis wie genial der Flughafen konzipiert war, der von dem im November verstorbenen Architekten Meinhard von Gerkan federführend entworfen worden war. Im besten Fall waren es nur wenige Schritte zwischen Ankunft auf dem Flughafen und Check in.

Schleuse zum Flieger oder zur Flughafenhalle. | Foto: Andreas Gehrke
  • Schleuse zum Flieger oder zur Flughafenhalle.
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Schon vor nahezu 50 Jahren schien Tegel etwas aus der Zeit gefallen zu sein. Der Trend ging hin zu riesigen Airports, in denen es leicht war, sich zu verlaufen. Diese Entwicklung hat sich, siehe den BER, noch verstärkt. Auch in Tegel gab es die Möglichkeit, auf direktem Weg zum Abflugschalter zu kommen, eigentlich nur während der Zeit der geteilten Stadt. Danach wurde sie durch rasant steigende Fluggastzahlen und Flugbewegungen beendet. Aber Tegel sei nicht nur einer von vielen Transiträumen einer globalisierten Gegenwart gewesen, heißt es im Begleittext zum Bildband weiter. Sondern „ein visionärer Ort, der zutiefst mit Berlin und der Zeit der deutschen Teilung verbunden ist und mit seiner spektakulären Architektur für die technische Überwindung aller Grenzen steht.“ Ohne Flugbetrieb gebe es dort „ein unter Denkmalschutz gestelltes Bauensemble, legitimiert durch seine verkehrs-, architektur- und sozialgeschichtliche Bedeutung, seiner eigentlichen Funktion benommen und für die Umnutzung freigegeben. Ein Flughafen, der kein Flughafen ist.“

Blick für das Detail. | Foto: Andreas Gehrke
  • Blick für das Detail.
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Er wird jetzt etwas anderes werden. Und vielleicht wird dann die Erinnerung an das Berliner Tor zur Welt verblassen. Aber nicht nur dieser Bildband sorgt dafür, dass sie nicht ganz verschwindet.

„Flughafen Berlin-Tegel“ , Verlag Drittel Books (Eigenverlag des Fotografen), www.drittelbooks.com, 144 Seiten mit 68 Abbildungen, 55 Euro.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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