Geräuschvoller Abriss: Anwohner des Tegel-Centers beunruhigt
Tegel. Anwohner der Bernstorffstraße beruhigt der mittlerweile weit fortgeschrittene Abriss des alten Tegel-Centers. Sie fürchten Asbest im Baustaub und Schäden am Haus.
Ab und zu war in den vergangenen Wochen der Abriss des alten Tegel-Centers eine Attraktion für Passanten. „Hier haben Leute mit Handys gefilmt, als die Abrissbirne ins Gebäude krachte“, sagt ein Anwohner, der lieber ungenannt bleiben möchte.
Auch von den Bewohnern des Hauses Bernstorffstraße 18 möchte eigentlich niemand namentlich genannt werden. Das Haus grenzt direkt an das alte Parkhaus, das jetzt verschwindet. „Das ganze Haus wird durchgerüttelt, wenn die Abrissbirne eingesetzt wurde“, sagt einer von ihnen – und verweist auf Risse in der Fassade, die zuvor nicht vorhanden gewesen seien.
Immerhin haben sich vor Beginn der Bauarbeiten Vertreter der vom Bauherrn HGHI-Holding beauftragten Firmen, die das alte Tegel-Center abreißen lässt und das neue errichten wird, das Nachbarhaus angesehen. Damit soll sichergestellt werden, dass nicht eventuell schon vorhandene Schäden auf die Abrissarbeiten geschoben werden.
Es rieselt - womöglich Asbest?
Und noch ein weiteres Thema beschäftigt die Anwohner. Wenn die Abrissarbeiten richtig im Gange waren, rieselten große Mengen von Staub auf die Straße. „Was ist, wenn sich darin Asbest befindet?“, fragt einer der Anwohner.
Während die HGHI-Holding auf eine entsprechende Anfrage der Berliner Woche nicht reagierte, äußerte sich ein Sprecher des Bezirksamtes dazu. Der Bauherr sei schon im November 2016 auf alle öffentlich-rechtlichen Vorschriften einschließlich des Umweltrechts hingewiesen worden. Arbeiten im Zusammenhang mit Asbest müssten immer dem Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit gemeldet werden. Vor staubintensiven Abbrucharbeiten müssten asbestbelastete Bereiche saniert werden. Das sei auch im vorliegenden Fall geschehen. Schäden an Nachbargebäuden seien der Bauaufsicht bisher nicht gemeldet worden.
Anwohner waren auch misstrauisch geworden, weil die Mitarbeiter im vom Bezirksamt gemieteten Bürogebäude Buddestraße 21 gehalten seien, möglichst die Fenster nicht zu öffnen. Der Bezirksamtssprecher bestätigt, dass der Bauherr dazu rät, bei staubintensiven Arbeiten die Fenster „vorsorglich“ geschlossen zu halten. Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU), die für die dort untergebrachten Fachbereiche verantwortlich ist, bestätigt, dass auch wegen der erheblichen akustischen Belastung einzelne Mitarbeiter in Büros an andere Standorten wechseln konnten. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.