Humboldt-Insel auf der Zielgeraden: Die schwimmenden Häuser kommen zuletzt
Tegel. Auf der Humboldt-Insel wird der Wandel sichtbar. Auf ehemaligen Kleingartengrundstücken entsteht bis 2017 ein neues Wohnviertel.
Sie ist an manchen Stellen nur 17 Meter breit, und gut 600 Meter lang. Die Humboldt-Insel wurde Anfang des 20. Jahrhunderts künstlich aufgeschüttet, damit die Niederbarnimer Eisenbahn den Tegeler Industriehafen für den Warenumschlag erschießen konnte.
Eine richtige Erfolgsgeschichte war dieser Bahnanschluss nie, in den 1980er Jahren fuhr irgendwann der letzte Zug ab. Das Gelände wurde von Kleingärtnern genutzt. Später erwarb die Martrade Immobilien-GmbH aus Düsseldorf das Gelände. Ihr Ziel: Am Wasser sogenannte Floating Homes anzusiedeln, schwimmende, aber trotzdem fest mit dem Ufer verbundene, Häuser.
Die Idee faszinierte viele Interessenten, ließ sich aber zunächst praktisch schwer umsetzen. Genehmigungsverfahren dauerten lange, letztlich konnte sich auch der Senat nicht für eine größere Zahl von Wohnungen direkt auf dem Wasser erwärmen.
78 Wohnungen entstehen
Martrade passte das Konzept an. Mit einer Investition von 40 bis 45 Millionen Euro entstehen 16 Doppelhäuser direkt auf dem Ufer als sogenannte Stegbauten, auf dem „Hinterland“ kommen vier Stadthäuser dazu. Insgesamt 78 Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen entstehen. Für Floating Homes gibt es noch vier Plätze, sie werden als Letztes hinzukommen. Die meisten anderen Häuser stehen schon im Rohbau.
Größtes bauliches Problem war zum Schluss eine Tiefgarage, auf der ein Teil der Steghäuser steht. Sie wurde auf der künstlichen Insel quasi unter Wasser angelegt, die Betonkonstruktion musste so gestaltet werden, dass ein Aufschwemmen sicher verhindert wird. Auf der Erschließungsstraße der Häuser soll es so wenig Autoverkehr wie möglich geben.
Für Baustadtrat Martin Lambert (CDU) ist die Bebauung der Humboldt-Insel der eigentliche Abschluss der Internationalen Bauausstellung von 1987. Der Tegeler Hafen ist der Mittelpunkt eines Wohngebietes geworden, mit der Humboldt-Bibliothek als öffentliches Zentrum. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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