Hertha denkt an Tegel
Stadionprüfung für den Flughafen: Landebahn oder Zentraler Festplatz?

Das vom Fußballverein Hertha BSC favorisierte neuen Stadion könnte doch noch auf dem Gelände des Flughafens Tegel entstehen, nach dessen Schließung.

Die Tegel Projekt GmbH, die für die Entwicklung des Geländes zuständig ist, soll insgesamt vier Standorte auf eine Stadiontauglichkeit prüfen. Dies teilte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher am 11. September im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhaues mit. Schon im Sommer hatte Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD) das Flughafengelände als Stadionstandort ins Gespräch gebracht. Damals lehnte Hertha BSC unter Verweis auf die schlechte Verkehrsanbindung und auf Widersprüche zu bisherigen Planungen ab. Bisher wird das Gelände als Standort für Forschung und Produktion von Zukunftstechnologien sowie für Wohnungsbau geplant.

Die vier Standorte, die nun näher betrachtet werden sollen, sind das Ende der Landebahn, die Nachbarschaft des Terminals, die Flugbereitschaft der Bundeswehr sowie, auf Weddinger Gebiet, der Zentrale Festplatz an der Autobahn 111. Bei letzterem Standort dürfte sich die Frage stellen, ob damit der bisher größte Standort für Schausteller in Berlin gefährdet ist, oder ob umgekehrt die Schausteller von einem Stadionbau mit neuen Verkehrsanbindungen sogar profitieren könnten.

Stadion könnte Infrastruktur verbessern

Gerade die Schausteller leiden an der bisher schlechten Verkehrsanbindung des „Platzes hinter den sieben Bergen“, der mit einem Hügel gegen Autobahn und Flughafen abgeschottet ist. Rummelbesucher müssen mit dem Auto kommen oder die BVG-Busse nutzen, die zu den Kirmeszeiten einen zusätzlichen Stopp neben der Autobahn einlegen.

Bürgermeister Frank Balzer (CDU) nannte die neuen Prüfungen auf Nachfrage der Berliner Woche „interessant“. Er ist davon überzeugt, dass die bisher intensiver diskutierten Standorte auf dem Olympiapark oder auf dem Tempelhofer Feld „nicht funktionieren“.

Die Landespolitik zeigt sich in ersten Reaktionen gespalten. Während die CDU Zustimmung signalisiert, zeigen sich SPD und Bündnis 90 / Die Grünen skeptisch. Sie verweisen auf die Verkehrsproblematik und Widersprüche zu den bisher geplanten Ansiedlungen. Voraussichtlich im November soll auf Staatssekretärsebene entschieden werden, ob ein oder mehrere Standorte „vertieft“ geprüft werden.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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