In die Jahre gekommen
Wasserstraßen-Neubauamt vergibt Bauauftrag für den Neubau der Tegeler Brücke
Die Tegeler Brücke ist die wichtigste direkte Verbindung zwischen den Bezirken Spandau und Reinickendorf. Sie führt über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal von der Gartenfelder- zur Bernauer Straße. Und sie ist in die Jahre gekommen.
Schon länger wurde deshalb ein Neubau geplant. Der ist jetzt auf den Weg gebracht, zunächst mit der Einrichtung eines Provisoriums. Nach Angaben des Wasserstraßen-Neubauamtes (WNA) wurde am 23. November der Auftrag für die rund 20 Millionen Euro teure Investition vergeben. Nach europaweiter Ausschreibung ging er an ein Konsortium der Unternehmen Via Structure GmbH und Eurovia Verkehrsbau GmbH, (beide aus Berlin) sowie Sibau Genthin GmbH & Co. KG (Sachsen-Anhalt). Das WNA verantwortet das Bauvorhaben der bundeseigenen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, die Eigentümerin der Brücke ist.
Das Baufeld sei bereits geräumt, teilte das WNA mit. Im Dezember 2023 soll das neue Bauwerk fertiggestellt sein. Los geht es aber erst einmal mit dem Errichten einer Behelfsbrücke. Erst wenn die in etwa einem Jahr fertig ist, beginnt der eigentliche Neubau. Die Behelfsbrücke erhält je eine Spur pro Richtung, außerdem beidseitige Geh- und Radwege. Auch Busse sollen dort verkehren können. Staus müssen dann aber einkalkuliert werden. Denn die Tegeler Brücke wird täglich von knapp 20 000 Fahrzeugen genutzt, und es gibt zumindest in der unmittelbaren Umgebung keine anderen Umfahrungsmöglichkeiten. Der Neubau wird dann in drei Jahren über zwei Richtungsfahrbahnen mit je 6,50 Meter Breite verfügen. Außerdem gibt es an jeder Seite Geh- und Radwege, jeweils 5,75 Meter breit, und dazu noch Spuren für Pedaltreter, die auf längerer Strecke unterwegs sind. Denn unter der Brücke wird künftig ein Abschnitt des internationalen Fahrradwegs Berlin-Kopenhagen verlaufen. Er führt schon jetzt am Nordufer entlang.
Erhebliche Schäden
Die bisherige Überführung wurde 1952 eingeweiht. Sie entstand auf den Fundamenten der ersten Tegeler Brücke aus dem Jahre 1910. Die war im Zweiten Weltkrieg gesprengt worden. Schon länger gibt es erhebliche Schäden am Brückenbauwerk, zum Beispiel Risse, Rost an den Stahlbauteilen und eine Fehlstellung der Lager. Sie könnten die Standsicherung und Gebrauchstauglichkeit nachhaltig beeinflussen, erklärt das WNA. Eine akute Gefährdung sei aber noch nicht gegeben. Was wohl auch bedeutet: Dazu könnte es kommen, wenn nichts passieren würde. Die Instandsetzung eines fast 70 Jahre alten Bauwerks, das auf über 100 Jahre alten Fundamenten steht, erschien nicht mehr sinnvoll.
Die 20 Millionen Euro Baukosten werden vom Bund, vom Land Berlin und von sechs Betreibern von Leitungen übernommen. Letztere sind bei der Finanzierung des Neubaus mit dabei, weil insgesamt 33 Leitungen über die Brücke verlaufen. Die müssen zunächst auf die Behelfskonstruktion verlagert und danach auf dem Neubau verlegt werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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