Gefährliche Ampelschaltung sollte schon früher verändert werden
Zeugen zum tödlichen Unfall auf Holzhauser Straße gesucht
Der tödliche Unfall einer Radfahrerin am 31. Januar auf der Holzhauser Straße hat Folgen.
Die Polizei sucht Zeugen des Unfalls, der sich am 31. Januar gegen 12.15 auf der Holzhauser Straße ereignete. Dort bog ein Sattelzug, der in Richtung Berliner Straße fuhr, auf die Auffahrt zur Bundesautobahn 111 in Richtung Hermsdorfer Damm ein. Dabei erfasste er eine 79-Jährige, die auf dem Radweg in gleicher Richtung neben dem Lastwagen unterwegs war. Die Frau erlag am 3. Februar ihren schweren Verletzungen.
Die Verkehrsermittler der Polizeidirektion 1 suchen insbesondere eine Person, die sich zum Zeitpunkt des Unfalls in dem nahe gelegenen Schnellrestaurant aufhielt und sich mit als erstes um die schwer verletzte Frau kümmerte. Auch weitere Zeugen, die sich bisher noch nicht gemeldet haben, werden gebeten dies unter 46 64 17 28 00 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu tun.
Grüne fordern
Entschärfung der Gefahrenstelle
Inzwischen hat der tödliche Unfall auch politische Auswirkungen. Die Reinickendorfer Grünen haben einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung eingebracht, mit dem die zuständigen Stellen dazu aufgefordert werden, die Ampelschaltung an der Autobahnauffahrt zu ändern. Davon verspricht sich Jens Augner, verkehrspolitischer Sprecher der grünen Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, eine Entschärfung der Gefahrenstelle insbesondere für Radfahrer.
Die Forderung nach einer veränderten Ampelschaltung liegt auf der Linie eines gemeinsamen Positionspapiers des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und des Bundesverbandes Güterverkehr vom 11. Februar. Die beiden Interessengruppen hatten sich darüber verständigt, wie schwere Unfälle zwischen Lastwagen und Radfahrern besser vermieden werden könnten. Für ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork ist die Situation, dass an einer Ampel LKW und Rad nebeneinanderstehen und gleichzeitig Grün bekommen, Ursache für bundesweit bis zu 40 tödliche Unfälle im Jahr. Neben veränderter Ampelschaltungen halten die beiden Interessenverbände die räumliche Trennung der Verkehrsströme für die beste Vorbeugung gegen Unfälle.
Getrennte Ampelschaltung
ist seit drei Jahren beantragt
Nach Angaben des Berliner ADFC war die gefährliche Situation an der Holzhauser Straße auch den Behörden bekannt. In den Jahren 2013 und 2018 habe es dort ähnliche Unfälle gegeben, bei denen jeweils eine Radfahrerin schwer verletzt wurde. Der Radweg verläuft dort teilweise hinter Bäumen und wird erst kurz vor der Kreuzung an die Fahrbahn herangeführt, was laut ADFC für „schlechte Sichtbeziehungen“ sorgt – die Radfahrer sind also für die Autofahrer erst spät zu sehen. Nach ADFC-Informationen ist die Einführung einer getrennten Ampelschaltung sogar seit drei Jahren beauftragt, aber noch nicht umgesetzt worden. An die verstorbenen Radfahrerin erinnert der ADFC nahe der Unfallstelle mit einem weißen Fahrrad.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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