„Das geht ins Herz“
Berliner Supermarktchef ist Jungunternehmer des Jahres
Viet Nguyen Duc und sein Team versorgen mit ihrem Supermarkt in Tegel wöchentlich rund 11 000 Kunden – auch im Corona-Jahr konnte sich der Kiez auf sie verlassen. Für seine Unternehmensphilosophie und sein lokales Engagement wurde der Kaufmann am 10. Juni mit der Auszeichnung „Jungunternehmer des Jahres“ geehrt.
„Das ist eine Bestätigung, wir leben hier unsere Werte. Das geht ins Herz“, kommentiert Viet Nguyen Duc die Ehrung. Seine berufliche Philosophie lässt sich kurz und knapp so zusammenfassen: „Jede Arbeit ist wichtig, wir sind ein starkes Team. Der wahre Erfolg sind die Erfüllung der Kundenwünsche und der Wohlfühlfaktor bei uns.“ Viet spricht ungern von Mitarbeitern, er nennt sie lieber Teammitglieder. „Er sieht das hier nicht nur als Unternehmer. Er ist definitiv ein Mensch, der auch Gefühle transportiert und uns dadurch immer weiterbringt und zusammenschweißt“, lobt Mandy Lüder, Assistentin der Marktleitung. Auch in den zurückliegenden Monaten habe sich daran nichts geändert. Marktleiter Adrian Powierski ist überzeugt, dass „wir weder unsere Werte noch den Spaß verloren haben“. Zusammen engagiert sich das Team für Initiativen im Kiez, sie unterstützen beispielsweise den Verein "I love Tegel", ein Jugend- und Familienzentrum und den Fußballverein FC Arminia Tegel.
Ein guter Mix
Den REWE-Supermarkt in der Tegeler Ernststraße gibt es seit Dezember 2018. Er hat eine Verkaufsfläche von rund 1.500 Quadratmetern. Zur Eröffnung startete Viet Nguyen Duc mit einem 32-köpfigen Team, aktuell hat er 55 Beschäftigte. Der Marktchef legt Wert darauf, dass es in seinem Unternehmen kein großes Hierarchiedenken gibt. Alle packen überall mit an. Das Team ist bunt gemischt, die Älteste ist 57 Jahre alt. „Sie macht bei uns den Backshop. Das ist nicht leicht, Brote und all das hin und her schieben.“ Schüler und Studierende arbeiten ebenfalls in der Ernststraße, einer ist angehender Theologe. „Unser Team ist sehr offen, wir sehen jede und jeden einzelnen als Bereicherung. Ich habe ein Verständnis für Vielfalt im Team, auch weil ich selbst nicht in Deutschland geboren bin, sondern in Vietnam,“ sagt der Wahl-Berliner.
Bei den Führungspositionen vertraut Viet Nguyen Duc ebenfalls auf einen guten Mix. Neben Teammitgliedern mit jahrzehntelanger Erfahrung setzt er auch auf den Nachwuchs: Marktleiter Adrian Powierski ist 28 Jahre alt und Nathalie Jungerberg leitet mit 30 Jahren ein 11-köpfiges Team, das unter anderem für die Bedientheken verantwortlich ist.
„Nur durch Fleiß weitergekommen“
Als Viet Nguyen Duc vor mehr als 20 Jahren sein Abitur in Hanoi abschloss, fragte seine Mutter: „Wo willst du denn studieren?“ Sie selbst hatte jahrelang als Gastarbeiterin in der deutschen Textilbranche gearbeitet und Geld in die Heimat geschickt. Dank seines guten Englischs hätte Viet nach Australien oder Singapur gehen können. Doch er entschied sich fürs Studium in Potsdam, wechselte später an die TU Berlin. Er betont: „Ich bin nur durch meinen Fleiß weitergekommen. Habe mich mit kleiner, aber wertvoller Arbeit hochgearbeitet.“
Nach dem BWL-Studium gründete er eine Ich-AG. 2006 dann der Einstieg in den Lebensmitteleinzelhandel: Viet kaufte als 27-Jähriger einen kleinen Nachbarschaftsmarkt der Marke nahkauf in Tempelhof. Damals hatte er noch keine eigene Familie und dachte: „Wenn es nichts wird, kann ich immer noch zurückgehen nach Vietnam, da warten meine Eltern.“ Für seine Kundschaft setzte er sich morgens um 3 Uhr in seinen Transporter, um zum Großmarkt in der Beusselstraße zu fahren. Danach stand er im Laden. Nach und nach zahlte Viet seine Schulden ab.
Und dann kam die Gelegenheit, einen neuen REWE-Supermarkt zu übernehmen. „Wenn du ein Unternehmen aufmachst, muss du dich entscheiden: Will ich mit dem Team langfristig Erfolg haben und auf die Früchte warten oder mache ich schnell das Geschäft meines Lebens, aber das ist viel Druck?“ Von sich selbst sagt der Kaufmann, er sei weder arm noch reich. Mit seiner Frau und den beiden Söhnen lebt er weiterhin in einer 80-Quadratmeter-Wohnung in Tempelhof. „Ich bin morgens um 4 Uhr hier im Markt. Wenn ich dann nachmittags gehe, kann ich mich voll auf das Team verlassen, kann mit meinen Kindern rumalbern, habe den Kopf frei“, freut sich der zweifache Familienvater.
Die Auszeichnung „Jungunternehmer des Jahres“ verleiht die Fachzeitschrift „Lebensmittel Zeitung direkt“ im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs „Supermarkt Stars“. Sie zeichnet damit vorbildliche Leistungen im deutschen Lebensmittelhandel aus.
Autor:PR-Redaktion aus Mitte |
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