Kunstwerk hinter Haftmauern
Bei Reinigung der Kirche der Justzivollzugsanstalt wurden Wandmalereien entdeckt

Freigelegte und restaurierte Wandmalerei.  | Foto:  Wibbeke Denkmalpflege
3Bilder
  • Freigelegte und restaurierte Wandmalerei.
  • Foto: Wibbeke Denkmalpflege
  • hochgeladen von Thomas Frey

Eigentlich sollte die Kirche in der Justizvollzugsanstalt Tegel nur gründlich gereinigt werden. Daraus wurde allerdings eine 18-monatige Restaurierung, die ein bisher verborgenes Kunstwerk zum Vorschein brachte.

Zunächst seien in den Archivunterlagen Fotos von Wandmalereien entdeckt worden, die bei der Begehung der Gefängniskirche nicht zu sehen waren, teilte die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) mit, in deren Auftrag die Arbeiten stattfanden. Aus den Fotos habe sich ergeben, dass einst die gesamte Ostwand, an der sich Altar und Orgel befinden, bemalt war. Sogenannte Suchschnitte haben das bestätigt. Zuerst zeigte ein kleiner freigelegter Bereich Teile der ehemaligen Wandgestaltung, bei weiteren Arbeiten sei „ein kleines Kunstwerk“ zum Vorschein gekommen, das „jahrzehntelang hinter Farbe verborgen war“.

Die neugotischen Vorhangmalereien in Schablonentechnik zeigten Kreuze und florale Muster, die von Restauratorinnen und Restauratoren originalgetreu nachgemalt wurden. Auch ein Teil des Spruchbandes „Komm zu mir, denn ich erlöse dich“, konnte anhand von Archivbildern erkannt werden.

Nach Ansicht von Experten sei der gute Zustand der Malereien bemerkenswert, teilte die BIM ebenfalls mit. Sie entstanden wahrscheinlich im Jahr 1904. Keine Kenntnis gibt es über die Künstlerin oder den Künstler des Gemäldes. Auch warum es übermalt wurde, ist nicht bekannt. Das Freilegen hätte etwas von einer Schatzsuche gehabt, erklärte BIM-Geschäftsführerin Birgit Möhring.

Parallel zur Restaurierung sei außerdem jeder Quadratzentimeter in der Kirche in mühsamer Handarbeit mit Schwämmen von über Jahrzehnte dort abgelagertem Staub und Schmutz befreit worden. Auch das Gebälk wurde gesäubert und die alten Kirchenbänke erneuert.

Anlass für das Großreinemachen war das 125-jährige Bestehen der Justizvollzugsanstalt Tegel, woran in einer Feierstunde im Oktober erinnert wurde. Die Kosten für das Gesamtprojekt lagen laut BIM im mittleren sechsstelligen Bereich.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 312× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 621× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 599× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.008× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.