Ausstellungsort als Teil der Schau
Hallen am Borsigturm zeigen eine weitere Ausstellung zum 700. Geburtstag von Tegel
Die Geschichte der Borsigwerke nimmt eine ganze Wand in der Ausstellung ein. Von den Anfängen unter Firmengründer August Borsig, dem Umsiedeln des Unternehmens nach Tegel, Blüte und Ende eines Industriestandorts bis zur heutigen Nutzung als Einkaufszentrum Hallen am Borsigturm.
An einem authentischem Platz, in den Hallen am Borsigturm also, ist seit 23. August eine weitere Ausstellung zum Jubiläum "700 Jahre Tegel" zu sehen. Die erste läuft seit Mai im Bezirksmuseum in Alt-Hermsdorf und endet am 18. September. Die Schau im Einkaufszentrum wird dagegen bis Jahresende gezeigt.
Idee und Konzept seien ehrenamtlich erarbeitet, betonte Felix Schönebeck, Vorsitzender des Vereins I love Tegel. Neben seiner Initiative war das Tegeler Geschichtsforum beteiligt. Was hier zu sehen sei, stamme aus dessen Archiv, erklärte Frank-Max "Postmaxe" Polzin. "Und es ist nur ein eher kleiner Teil davon." Der dritte Partner waren die Hallen am Borsigturm, die einen nicht genutzten Ladenbereich im ersten Stock für die Schau zur Verfügung stellten und sich auch finanziell beteiligten. Der Ort biete einen niederschwelligen Zugang, um sich mit der Geschichte von Tegel zu beschäftigen, erklärte Centermanager Marius Lorbach.
Auch inhaltlich und bei ihren Schwerpunkten sei die Ausstellung anders aufgezogen, erläuterte Felix Schönebeck. Sie widmet sich vor allem einigen Themen, die für Tegel von Bedeutung waren. Neben den Borsigwerken, als besonderem Beispiel für die Wirtschaftsgeschichte, der heutigen U-Bahnlinie 6 vom Kurt-Schumacher-Platz nach Alt-Tegel. Eingeweiht wurde dieser Streckenabschnitt im Mai 1958, nur zwei Jahre nach Beginn der Bauarbeiten. Das einschneidende Ereignis wird umfassend dokumentiert, mit Fotos von den einzelnen Bauabschnitten, einschließlich Erklärtexten. Auch wie es vor der Ankunft der U-Bahn in Alt-Tegel aussah, können die Besucher auf Bildern nachvollziehen. Auch andere markante Bauwerke oder bekannte Sehenswürdigkeiten von Tegel werden auf diese Weise dem Besucher nähergebracht.
Als weiteren Schwerpunkt verweist die Schau häufig in Form von historischen Aufnahmen was Nicht-Tegeler mit Tegel verbinden. Da ist das Humboldt-Schloss und die "Dicke Marie", der wohl älteste Baum in Berlin, natürlich der Flughafen und das Gefängnis, hier auch mit einem Konterfei eines der bekanntesten Häftlinge, dem als "Hauptmann von Köpenick" berühmt gewordenen Schuster Wilhelm Voigt.
Vorgestellt werden aber auch Menschen, Ereignisse, Begebenheiten, die eher für den Ortsteil von Bedeutung waren oder Gebäude, die es nicht mehr gibt, wie die Goldschmiede Denner in der Brunowstraße, Familienbetrieb seit 1902. Und immer wieder "Grüße aus Tegel" auf Postkarten unterschiedlicher Epochen. Nicht alles findet sich auf Schautafeln, sondern auch an nachgebauten Litfaßsäulen oder als Bildfolge per Monitor.
Es wird vor allem die Geschichte vom Werden und Wachsen von Tegel in den vergangenen etwa 150 Jahren erzählt. Und zwar mit vielen Schlaglichtern und nicht immer bis ins letzte Detail. Vieles bietet Anknüpfungspunkte, um sich damit weiter zu beschäftigen oder einfach einen Überblick zu bekommen.
Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Hallen am Borsigturm, Montag bis Sonnabend in der Zeit von 10 bis 20 Uhr besucht werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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