Tegeler Geschichts-Sonntage am 4. und 11. Juni
Im Zeichen der Geschichte: „Vom Dorf zur Stadt“ mit Führungen, Lesungen und Gesprächen

Das Gefängnis Tegel ist Teil der Tegeler Geschichte. Bei den Geschichtssonntagen erinnert daran eine Veranstaltung, die sich mit dem Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer beschäftigt.  | Foto:  Thomas Frey
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  • Das Gefängnis Tegel ist Teil der Tegeler Geschichte. Bei den Geschichtssonntagen erinnert daran eine Veranstaltung, die sich mit dem Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer beschäftigt.
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Die Tegeler Geschichts-Sonntage finden nach einer Coronapause in diesem Jahr erstmals wieder statt. Die Besucher erwartet am 4. und 11. Juni ein umfangreiches Programm.

Bei den Geschichtssonntagen gibt es Führungen, Veranstaltungen, Gespräche, die sich mit der Historie von Tegel in verschiedenen Epochen beschäftigen. Sie werden von der Geschichtswerkstatt Tegel unter der Leitung von Meinhard Schröder organisiert und stehen in diesem Jahr unter dem Titel „Vom Dorf zur Stadt“. Es geht ebenso um prägende Einschnitte wie um das Alltagsleben zu unterschiedlichen Zeiten.

Wie sich die Veränderungen im Wohnungsbau niederschlugen, zeigt die Führung Bauern-, Büdner- und Mietshäuser, die am 4. Juni um 10.30 Uhr in Alt-Tegel 51 startet. Zur gleichen Zeit beginnt am Strandbad Tegelsee, Schwarzer Weg 95, ein Rundgang zu den Orten „wo die Tegeler schwimmen lernten“. Mit 128 Jahren Freie Scholle beschäftigt sich ein Vortrag mit Rundgang ab 12.30 Uhr. Ausgangspunkt ist die Gaststätte Tomasa am Waidmannsluster Damm 77. Und was es mit der „neugotischen Perle in Tegels Altstadt“ auf sich hat, erfahren Besucher ab 14 Uhr an der Brunowstraße 35.

Zur gleichen Zeit beginnt am Wietholz-Gedenkstein hinter der Dorfkirche Alt-Tegel ein Streifzug unter dem Titel „Erst arm aber eigensinnig, dann Millionenbauern“. Er vermittelt eine Bevölkerungsgeschichte über mehrere Jahrhunderte. Sie handelt vom kargen Leben und der Leibeigenschaft, ehe im Zuge der Industrialisierung manche Dorfbewohner reich wurden. An das Schicksal der Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs erinnert eine Führung um 15.30 Uhr, ausgehend vom ehemaligen französischen Militärbahnhof an der Buddestraße 2-4. Und über die Veränderungen rund um die alte Mühle wird ab 17 Uhr vor Ort informiert. Treffpunkt ist An der Mühle 2-4.

Der zweite Geschichtssonntag beginnt bereits am Sonnabend, 10. Juni, um 19.30 Uhr mit einer Lesung. Die Autorin Bettina Kerwien trägt am authentischen Ort im Kehrwieder 1 aus ihrem Tegel-Krimi „Mitternachtsnotar“ vor.

Die Veranstaltungen am Sonntag, 11. Juni, starten um 10.30 Uhr mit einer Erinnerung an den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer und seiner Zeit im Tegeler Gefängnis. Die Veranstaltung findet an der Seidelstraße 29 gegenüber dem Haupteingang der Justizvollzugsanstalt statt. Zur gleichen Zeit beginnt eine Führung über die Insel Schulfarm Scharfenberg. Startpunkt ist an der Fährstation. Einen Spaziergang entlang des Tegeler Sees bis nach Saatwinkel gibt es ab 12.30 Uhr. Er beginnt am Fähranleger zur Insel Reiswerder. Mehr zur Biografie des einstigen Amts- und Gemeindevorstehers Ludwig Brunow (1848-1929) vermittelt ein Rundgang ab 12.30 Uhr. Treffpunkt ist am Brunowplatz.

Ein Tegeler Geschichts-Sonntag ohne Flughafengeschichte geht kaum. Mehr dazu gibt es bei einem Spaziergang um 14 Uhr am alten Dienstgebäude der Bundespolizei an der Rue Charles Calmette 8/ Ecke Rue Rene Laenec.

Um die Geschichte der Kleinhaussiedlung und der heutige Kampf ihrer Bewohner gegen Mietsteigerungen und Verdrängung geht es um 14 Uhr bei einem Vor-Ort-Termin an der Adresse Kehrwieder 1.

Ein besonderer und häufig nicht bekannter Ort ist der Russische Friedhof. Begraben sind dort Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Kommunisten und Antikommunisten aber auch ein Kriegsminister aus der Zarenzeit und ein Dompteur, der Jugendstilarchitekt der Stadt Riga und zwei Botschafter des bereits nach dem ersten Weltkrieg kurzzeitigen Staates Ukraine. Mehr über diese Menschen ist ab 16 Uhr zu erfahren. Treffpunkt ist am Eingang zum Russischen Friedhof, Wittestraße 37.

Gegenwartsbezogen ist dagegen der Rundgang um 17.30 Uhr. Er beschäftigt sich mit Kunst im öffentlichen Raum. Am Beispiel des Artparks Tegel und den Graffiti-Hochhäusern an der Neheimer Straße soll darüber diskutiert werden, ob sie anregt, erfreut, provoziert oder eher stört? Los geht es am Emstaler Platz.

Auch den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet eine Gesprächsrunde. Die beiden Ortshistoriker Klaus Schlickeiser und Meinhard Schröder sprechen „Über Schwierigkeiten, Tegels Geschichte zu schreiben“. Das Gespräch findet ab 19 Uhr im Pfarrsaal der Herz-Jesu-Kirche in der Brunowstraße 35 statt.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen kostet jeweils sechs, ermäßigt vier Euro. Karten gibt es vor Ort.

Infos: www.geschichtswerkstatttegel.wordpress.com.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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