Zu klein, unpraktisch und ohne Perspektive
Senat plant Umzug des Feuerwehrmuseums von Tegel nach Schöneberg
Seit 1983 befindet sich das Berliner Feuerwehrmuseum an der Veitstraße, Ecke Berliner Straße. Es zeigt 170 Jahre Feuerwehrgeschichte und wird von mehr als 12 000 Menschen im Jahr besucht. Doch jetzt deutet sich an, dass der Bezirk eine seiner bekanntesten Adressen verlieren wird.
Der Senat will das Feuerwehrmuseum in die Belziger Straße in Schöneberg verlegen. Das bestätigte Kulturstadtrat Harald Muschner (CDU) in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 10. April. Demnach ist vorgesehen, in der Belziger Straße 52 ein Polizei- und Feuerwehrmuseum einzurichten. Bisher wird das Gelände als Fahrzeugabstelllager der Polizei genutzt. Bereits im aktuellen Doppelhaushalt 2024 und 2025 sind „Planungsmittel“ in Höhe von 150 000 Euro dafür eingestellt.
Die in Tegel derzeit zur Verfügung stehenden 800 Quadratmeter Nutzfläche für das Feuerwehrmuseum in der Feuerwache Tegel seien „vollkommen ausgeschöpft“ hatte die Senatsinnenverwaltung vor Kurzem mitgeteilt. Die Ausstellung von Fahrzeugen und Großgeräten sei nicht möglich. Es gebe keine Parkplätze, Fahrzeuge von größeren Reisegruppen müssten auf dem Hof der Feuerwache abgestellt werden.
Museum und Wache in einem Haus sieht die Senatsverwaltung insgesamt als ein Problem. Durch die offene Bauweise der Treppenhäuser könne beides nicht komplett voneinander getrennt werden, was „ein gewisses Sicherheitsrisiko“ darstelle. Wegen der Lage der Ausstellungsräume direkt unter dem Flachdach herrschten im Sommer sehr hohe Temperaturen, eine Klimatisierung der Räume sei aber unwirtschaftlich.
Demgegenüber soll sich an der Belziger Straße ein „modernes (Mitmach-)Museum in historischer Umgebung präsentieren“. Die alltäglichen Seiten des Feuerwehrberufs sollen behandelt, auf aktuelle Themen eingegangen, im Rahmen der Nachwuchsgewinnung Präsentationen und Events veranstaltet werden. Die Feuerwehrgeschichte wäre „nur ein Teilbereich des gesamten Rundgangs“. Es gebe Platz für viele, aktuell eingelagerte historische Fahrzeuge, außerdem biete der Standort die Möglichkeit, „Delegationen und Besuchergruppen in der Innenstadt zentral zu empfangen“.
Den Wegzug der Einrichtung wertete Harald Muschner als „super, super schade“. Die Grünen-Verordnete Elke Klünder verwies darauf, dass das Feuerwehrmuseum in Tegel erst vor gut zwei Jahren nach barrierefreiem Umbau mit dem Einbau eines Aufzugs wiedereröffnet worden sei. Was jetzt vor allem bleibt, ist die Hoffnung auf einen noch etwas längeren Verbleib des Feuerwehrmuseums am angestammten Platz.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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