Unser Leben – hinter Zäunen oder dünnhäutig?

Je materieller unser Dasein gestaltet ist, desto mehr bedarf es der Zäune. Nur zur eigenen Sicherheit? Völlige materielle Gleichheit funktioniert schlicht und einfach nicht, wie der Niedergang jedes “reinen” Kommunismus zeigt. Oder Angst vor zu viel Kommunikation? Kommunikation macht nicht prinzipiell vor Zäunen halt, soll dann aber doch dort nur kontrolliert durchgelassen werden, und zwar in beiden Richtungen.
Beide Male scheint es um das rechte Maß zu gehen. Ist das nicht ein Grund, sich zu freuen, dass ein aufgeklärter und in diesem Sinne moderner Mittlerer Weg eben die richtige Lösung ist? Das gefällt aber absolut nicht jedem, und ganz besonders scheinbar jenen Leuten nicht, die hinter dicken Zäunen leben.
Die Zäune werden durchlässig gehalten für bereits gut Bekannte und gut Bekanntes, für Andere oder Anderes aber werden Hürden errichtet. Diese können Schwache schlechter als Starke überwinden und werden so also bevorzugt ausgeschlossen. In der letzten Zeit ist das Bewusstsein dafür gewachsen, dass das vor allem Flüchtlinge sind, meist Leute aus fernen Ländern mit schwer verständlichen Sprachen und unzugänglich erscheinenden Kulturen. Aber auch gegenüber Tieren herrscht eine ambivalente Stimmung. Eine Katze, die eh und je still durch den Zaun geschlichen ist, wird vielleicht eher als ein Rabe akzeptiert, der mit unüberhörbarem Krächzen über den Zaun geflogen kommt.

Autor:

Hans J. Unsoeld aus Tegel

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