Sozialdemokrat lebte lange in der Freien Scholle
Der am 14. August 1904 in Berlin geborene Neumann trat schon 1919 dem Deutschen Metallarbeiterverband bei. Im folgenden Jahr wurde er Vorsitzender der Berliner Metallarbeiterjugend und 1920 auch Mitglied der SPD, zu deren Zielen er sich länger als ein halbes Jahrhundert bekannte.
Seit 1929 mit Gertrud Jänichen verheiratet, wohnte er von 1945 bis zu seinem Tod am 9. Oktober 1974 in der Wohnsiedlung "Freie Scholle", einem Zentrum sozialdemokratischer Kommunalpolitik. 1933 in das Reinickendorfer Bezirksparlament gewählt, verwehrte ihm das Nazi-Regime die Ausübung seines Mandats. Er verlor seine jugendpflegerische Arbeit im städtischen Dienst.
Im Jahr 1934 wurde Neumann von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und schwer misshandelt. Das Berliner Kammergericht verurteilte ihn wegen des "hochverräterischen Unternehmens", den "organisatorischen Zusammenhalt der SPD aufrechtzuerhalten" zu einer eineinhalbjährigen Gefängnisstrafe.
Nach dem Ende des Krieges 1945 war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Berliner SPD der von der sowjetischen Besatzungsmacht erzwungenen Verschmelzung mit der KPD zur SED eindringlich widersprach - in einer Urabstimmung ihrer Mitglieder in den drei Westsektoren Ende März 1946. Zwölf Jahre lang war Franz Neumann Vorsitzender der Berliner SPD (1946-1958), 14 Jahre lang Mitglied des Landesparlaments, zunächst der Stadtverordnetenversammlung, dann des Abgeordnetenhauses (1946-1960), 20 Jahre lang Bundestagsabgeordneter (1949-1969) und 28 Jahre Mitvorsitzender der Berliner Arbeiterwohlfahrt (1946-1974).
1965 ernannte die Technische Universität Berlin den ehemaligen Metallarbeiter, der sich in seiner parlamentarischen Arbeit für die Belange der Hochschule eingesetzt hatte, zum Ehrensenator. 1971 wurde er Ehrenbürger Berlins. Er starb am 9. Oktober 1974.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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