Nachdenken ohne Schubladen
Vorgestellt: Handbuch über Alexander von Humboldt

Alexander von Humboldt (r.) teilt sich vor der Humboldt-Bibliothek einen Platz mit seinem Bruder Wilhelm. | Foto: Christian Schindler
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Das vergangene Jahr stand im Zeichen des 250. Geburtstages von Alexander von Humboldt. Der Weltreisende und Forscher ist im Bezirk immer anwesend und gerade wieder aktuell in seinem Schaffen.

Weltweit gibt es Denkmäler und Kunstwerke, die an den am 14. September 1769 geborenen Alexander von Humboldt erinnern. In Tegel steht er überlebensgroß mit Bruder Wilhelm vor der Bibliothek mit dem Familiennamen. Genau hinsehen muss, wer an der Sechserbrücke nahe der Greenwichpromenade eine Spur des Humboldt-Parcours finden will.

Wer mehr über den Mann erfahren will, der im Schloss Tegel aufwuchs und von dort in die Welt ging, dem sei das vom Literaturwissenschaftler Ottmar Ette herausgegebene Handbuch zu Alexander von Humboldt empfohlen. Es breitet auf 331 Seiten Leben, Werk und Wirkung Humboldts aus. Trotz der Fülle des Materials und der zahlreichen Verweise auf weiterführende Literatur ist es eine stringente Erzählung des Lebens eines Mannes, der Zeit seines Lebens neugierig war auf alles, was er sah und fühlte, und daraus einen Kosmos entwickelte, in dem alles mit allem zusammenhing.

Wenn aktuell über Kolonialismus und Rassismus gestritten wird, ist Alexander von Humboldt ein schon seit 200 Jahren strahlender Leuchtturm, der das Denken aus den Schablonen herausholt. Schon zu Beginn verweist Ette darauf, dass die meisten Gelehrten, die vor Humboldt über Amerika schrieben, nie auf die Idee gekommen wären, selbst dort hinzureisen. Amerika war grundsätzlich „Das Andere“, und es war Europa natürlich unterlegen.

Solche Haltung war Humboldt gänzlich fremd. Er beschrieb, was er sah, was er fassen oder zeichnen konnte. Ebenso fremd war ihm die Hierarchie zwischen Menschen. Wenn es für ihn die Möglichkeit gab, auf dem Rücken eines Trägers einen Berg zu erklimmen, wies er diese zurück. Die Anstrengung nahm er gerne selbst auf sich. Wer in den Ferien vielleicht nicht verreist, hat mit dem Handbuch zu Alexander von Humboldt nicht so sehr ein Nachschlagewerk, sondern eine Lektüre, bei der jedes Kapitel neugierig macht auf das folgende.

Das Handbuch „Alexander von Humboldt“ ist erschienen im Verlag J.B. Metzler, Stuttgart, hat 331 Seiten und kostet 99,99 Euro. ISBN 978-3-476-04521-8.

Alexander von Humboldt (r.) teilt sich vor der Humboldt-Bibliothek einen Platz mit seinem Bruder Wilhelm. | Foto: Christian Schindler
Der Humboldt-Parcours hat eine Station an der Sechserbrücke. | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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