„Spaziergängern“ Paroli bieten
Ein "Bündnis für Solidarität" stellt sich gegen die Corona-Proteste

Gegner der Anti-Corona Proteste bei ihrer Montagsdemo.  | Foto:  Ramin Rachel
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  • Gegner der Anti-Corona Proteste bei ihrer Montagsdemo.
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Rund 200 bis 250 Personen treffen sich seit einigen Wochen jeden Montag ab 18 Uhr an der Ecke Gorki- und Berliner Straße, um den regelmäßig stattfindenden sogenannten "Spaziergänger-Demos" von Impfgegnern und Coronaleugnern etwas entgegenzusetzen.

Initiiert und getragen wird der Gegenprotest von einem "Reinickendorfer Bündnis für Solidarität und gegen rechte Unterwanderung". Es ist erst wenige Wochen alt. Entstanden sei der Zusammenschluss, nachdem die "Omas gegen Rechts" zu einer Demonstration aufgerufen hatten, um den "Spaziergängern" Paroli zu bieten, erzählt Ramin Rachel, Kreisgeschäftsführer der SPD Reinickendorf.

Dem Bündnis gehören SPD, Grüne, FDP und die Linke, Gewerkschaften und "Fridays for Future" an. Sie haben sich in einer "Tegeler Erklärung" zu Wort gemeldet. Man zeige an Montagabenden Präsenz, um die Interessen einer, wenn auch oft schweigenden Mehrheit, die anders denke, zu artikulieren. Denn der Egoismus der "Spaziergänger" belaste das Gesundheitssystem zusätzlich und zu vieler Nichtgeimpfte schränkten die Freiheit der Geimpften weiter ein.

Es geht dem Bündnis aber auch um Aufklärung und Offenheit für eine Auseinandersetzung, die aber Grenzen hat.

Die Teilnehmer der Anti Corona-Demos ließen sich in drei etwa gleich große Gruppen einteilen, schätzt Ramin Rachel ein. Ein Drittel stehe "hardcore rechts" und verbreite die abstrusesten Verschwörungstheorien, die sie meist aus entsprechenden Internetgruppen beziehen. Sie seien für jedes sachliche Argument verloren. Bei der zweiten Gruppe handle es sich um Personen, die sich grundsätzlich gegen staatliche Eingriffe, wie etwa die diskutierte Impfpflicht wenden. Das letzte Drittel bestehe aus "besorgten Bürgern", die verschiedene Ängste umtreiben. Sie seien noch am ehesten für Argumente offen.

Sie müssten sich fragen lassen, warum sie, die Befürchtungen wegen der Corona-Politik haben, gemeinsam mit Rechtsradikalen und Coronaleugnern auf die Straße gehen. Gerade auf diese Konstellation hinzuweisen ist dem Bündnis besonders wichtig. Extremistisches Denken werde damit salonfähig, Hetze und Gewaltphantasien bishin zu Morddrohungen hingenommen. Wer an Anti-Corona Demos teilnehme müsse wissen, in welcher Gesellschaft er oder sie sich begebe.

Ramin hat seine Einschätzungen aus den Erlebnissen an den Montagabenden gewonnen. Die Polizei achte zwar darauf, dass die "Spaziergänger" und die Bündnis-Demonstranten nicht aufeinander treffen, manchmal wären solche Begegnungen trotzdem nicht zu vermeiden. Eine wirkliche Diskussion könne in diesem Umfeld aber nicht stattfinden.

Weitere Informationen zum Bündnis, auch das Anmelden für einen Beitritt ist über die E-Mailadresse: tegeler-erklaerung@web.de möglich.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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