Kürzungen bedrohen das Gefängnisprojekt aufBruch
Kein Theater mehr im Knast?
Über idelle Unterstützung kann sich das Theaterprojekt aufBruch nicht beklagen. In einer Petition haben sich rund 150 Kulturschaffende, Wissenschaftler und Politiker für den Erhalt eingesetzt. Die Liste reicht von ehemaligen Berliner Justizsenatoren bis zur Schauspielerin und Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts.
aufBruch steht für Gefängnistheater und das seit 27 Jahren. Mit Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel oder aus Plötzensee wird regelmäßig mindestens eine Aufführung im Jahr erarbeitet. Die professionellen Inszenierungen sind auch deshalb sehr beliebt bei externen Besuchern, weil sie die Möglichkeit bieten, eine JVA von innen zu sehen.
Das Projekt stehe aber jetzt vor dem Aus, erklärten die aufBruch-Macher. Die Senatsverwaltung für Justiz habe vor dem Hintergrund der Einsparungen im Landeshaushalt die Zuwendungen für 2025 um 70 Prozent gekürzt. Dies bestätigte die Senatsverwaltung auf Nachfrage der Berliner Woche. Weniger Geld für zuwendungsfinanzierte Projekte sei für deren überwiegenden Teil mit schmerzhaften Auswirkungen verbunden, räumt die Senatsverwaltung ein. Das habe sogar dazu geführt, dass einige Projekte komplett gestrichen werden mussten. Für aufBruch wird aber trotz reduzierter Mittel kein nahes Ende befürchtet, vielmehr „sind wir sicher, dass der Theaterbetrieb weitergehen wird“.
Als Begründung dafür verweist die Justizverwaltung darauf, dass das Projekt erst seit dem Doppelhaushalt 2018/2019 von ihrem Haus gefördert werde. Davor habe es sich gänzlich unabhängig finanziert. Auch nach der Kürzung wäre noch eine Theaterproduktion pro Jahr umsetzbar. Außerdem besitze aufBruch weitere Unterstützer, seine Vorstellungen seien durchgehend ausverkauft und ein Zugriff auf die Infrastruktur der Justizvollzugsanstalt sei weiterhin möglich.
Auch aufBruch betont das große Interesse an seinen Aufführungen, sieht darin aber gerade einen Beleg dafür, dass die bisherige Arbeit nicht beeinträchtigt werden darf. Die Reduzierung des Budgets auf 30 Prozent bedeute für ein kleines Projekt „zwangsläufig die Zerstörung langjährig aufgebauter und höchst effizienter Infrastruktur“. Die Konsequenz wären Personalentlassungen, Kündigung von Arbeitsräumen und die abrupte Unterbrechung vertrauter Kooperationsverhältnisse in den Haftanstalten.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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