Senat sichert Reinigung zu: Wasserstände im Fließ gehen zurück
Nach den Diskussion um die hohen Wasserstände im Tegeler Fließ zeigte der Senat nun doch Flagge: Am 21. Februar stand Umweltstaatsekretär Stefan Tidow (Bündnis 90/Die Grünen) den Bezirksverordneten Rede und Antwort.
Unweit der Autobahnauffahrt am Waidmannsluster Damm raschelt ununterbrochen eine kleine, ferngesteuerte Anlage im Wald am Tegeler Fließ. Hier wird das Wasser umgeleitet zur Oberflächenwasser-Aufbereitungsanlage, von wo es dann weiter in den Tegeler See fließt. Ein Pegel zeigt: Besonders hoch ist das Wasser hier nicht.
Eine Ursache dafür könnte sein, so mutmaßt der SPD-Bezirksverordnete Gerald Walk, dass in den Tagen vor dem Besuch des Staatssekretärs das Fließ so intensiv gereinigt wurde wie schon lange nicht. Die Ansicht teilt er mit vielen anderen Anwohnern des Fließes, die mutmaßen, dass die hohen Wasserstände bis in dieses Jahr hinein weniger auf die starken Regenfälle des vergangenen Jahres zurückzuführen sind, als auf mangelnde Pflege.
Ist der Starkregen oder Müll verantwortlich?
Staatssekretär Tidow schmunzelt zwar, als er auf die reinigende Kraft seines Besuches angesprochen wird, verweist aber ansonsten auf die Feststellungen seiner Mitarbeiter, nach denen tatsächlich der Starkregen für die Wassermassen verantwortlich war. Für die Reinigung des Fließes gab die Senatsverwaltung im vergangenen Jahr 75.000 Euro aus. Eine Zahl, die Baustadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) zumindest an die Effektivität zweifeln lässt: „Das gibt der Bezirk allein für den Flughafensee aus.“
Tidow kann sich immerhin auf die wöchentliche Reinigung berufen, die seine Mitarbeiter verkünden. Und die betonen, wie schwierig das ab und an für die beauftragten Firmen wird. Von Europalatten bis zu Motorrädern haben sie schon alles aus dem Wasser gezogen, was Menschen nicht ordnungsgemäß entsorgt haben. Manchmal muss sogar die Polizei dazukommen, wenn nämlich ein Tresor auftaucht, der fachgerecht geöffnet werden muss.
Wer kann die Reinigung vornehmen?
Von den kriminalistischen Aspekten des Fließes kam die Diskussion auf ein anderes Problem. Es gibt kaum noch Firmen, die die komplizierte Reinigung beherrschen. Der Geschäftsführer einer der wenigen hier aktiven Firmen soll schon 80 Jahre alt sein.
Für viele Anwohner äußerte die CDU-Verordnete Ute Kühne-Sironski den Vorwurf, dass mit den hohen Wasserständen private Grundstücke an Wert verlieren. Landwirte könnten noch nicht einmal auf Entschädigung hoffen. Staatssekretär Tidow sicherte jedenfalls zu, die Reinigung im Blick zu behalten und weiter gesprächsbereit zu sein.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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