Vogelschutzreservat in der Nähe des Flughafens mit vielen seltenen Arten
Das vielseitige Gerät ist noch nicht da, aber schon bestellt, als Dr. Frank Steffel und Günter Mustermann, geschäftsführender Gesellschafter der Spielbank Berlin, einen Scheck über 1000 Euro für den Naturschutzbund (Nabu) in den Tegeler Forst bringen. Treffpunkt ist die Horst-Ulrich-Hütte am Eingang zum Vogelschutzreservat. Gleich dahinter beginnt der Zaun, dessen Akzeptanz 1983 gegen viele Widerstände durchgesetzt werden musste.
Ein Jahr zuvor hatten zu Pfingsten Naturschützer das heutige Vogelschutzreservat besetzt. Die ideale Landschaft, von Menschen geschaffen, sollte möglichst intensiv wieder von der Natur zurückerobert werden. Das Gelände gehört zur Jungfernheide, die von den Menschen nicht nur als Forstbetrieb genutzt wurde. Sie war Schieß- und Truppenübungsplatz, und sogar Raketen wurden hier ausprobiert. Von 1953 bis 1978 wurde Sand und Kies abgebaut, was zur Entstehung des heutigen Flughafensees führte.
Kaum war die letzte Schürfmaschine verschwunden, entdeckten die eingemauerten Westberliner den See als neuen Badesee. In einem Teilbereich darf bis heute jeder den Strand nutzen. Den Naturschützern jedoch wurde schnell klar, dass aus dem See auch ein idealer Lebensraum für sonst bedrohte Tiere und Pflanzen werden könnte. Als sie ganz offiziell und nach einer Vereinbarung mit dem Land Berlin den Zaun 1983 zogen, hatten sie viel Mühe, den Erholung suchenden Menschen zu erklären, dass Natur ungestörte Ruhe braucht. Allerdings greifen regelmäßig die Mitglieder der Nabu-Arbeitsgemeinschaft Flughafensee ein, zum Beispiel zum Entfernen von Pflanzen, die die Artenvielfalt behindern könnten.
Heute ist das Reservat mit dem Zaun längst akzeptiert, Vandalismus hält sich in Grenzen. Auf den zwölf Hektar des Reservates leben 56 Brutvogelarten, Käfer und Großschmetterlinge sind mit jeweils 300 Arten vertreten. In der Dämmerung sind vor der Lichtkulisse des nahen Flughafens Tegel Fledermäuse zu sehen. 400 Arten von Farn- und Blütenpflanzen wurden zudem gezählt.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.