Zehn Tage Tegeler Hafenfest: Neues Konzept ist umstritten
Tegel. Die geplante Ausweitung des Tegeler Hafenfestes im Juli auf zehn Tage sorgt für Streit in der Politik und für Protest bei den Bürgern.
Als im vergangenen Jahr an der Greenwichpromenade gefeiert wurde, zog gutes Wetter nach Schätzungen der Veranstalter an vier Tagen rund 120.000 Besucher an. Und an einem Tag waren es so viele, dass die Verantwortlichen Henry Arzig und Olaf Schenk zusammen mit der Polizei überlegten, den gesamten Bereich zu sperren: „Das wäre beinahe nicht mehr zu handhaben gewesen.“
Ihre Konsequenz: „Wir entzerren das Fest. Erfahrungsgemäß kommen die wenigsten Besucher mehrfach.“ So wird jetzt geplant, das achte Tegeler Hafenfest vom 14. Juli bis 23. Juli an der Greenwichpromenade zu feiern. Allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. Montags bis donnerstags sollen sich vor allem Kinder schon auf die nahenden Ferien bei Sport und Spiel vorbereiten können, ohne Kosten. Auf den fünf Bühnen können sich Schüler des Bezirks mit ihren künstlerischen Aktivitäten präsentieren, den 160 Profis von Bernhard Brink bis Frank Zander bleiben die Wochenenden vorbehalten.
Keine Bühne an der Sechserbrücke
Nur am Kanonenplatz, in guter Entfernung zu den Anwohnern, wird es auch an anderen Tagen Programm geben. „Das geht aber nicht über 55 Dezibel hinaus“, sagt Olaf Schenk. An der Sechserbrücke, von der aus im vergangenen Jahr die Wohnhochhäuser an der Greenwichpromenade „beschallt“ wurden, wird es keine Bühne geben.
Anwohner wie Andreas Danke sehen das anders. Er erkundigte sich mittels Einwohnanfrage an Bezirksamt und die Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung nach Grundlagen der Genehmigung, und verwies dabei mit Blick auf das vergangene Jahr auf „hemmungsloses Urinieren auf Beete und in Vorgärten“ und Belästigungen durch betrunkene Festbesucher.
Letzteren Beschwerden wollen Arzig und Scholz mit Sicherheitsdienst, mehr Toilettenhäuschen und dem Absperren von Vorgärten mit Bauzäunen beikommen. Sowohl der fürs Ordnungsamt zuständige Stadtrat Sebastian Maack (AfD) als auch Bürgermeister Frank Balzer (CDU) halten das neue Konzept für schlüssig.
Zweifel meldeten unter anderem SPD und die Grünen an: Gerhard Walk (SPD) glaubt nicht an eine Entzerrung der Besucherzahlen durch längere Festdauer, Elke Klünder (Grüne) hätte sich mehr Bürgerbeteiligung gewünscht. Bürgermeister Balzer wiederum betont, sehr wohl mit Anwohnern in Kontakt zu sein.CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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