Verkaufserlös der Humboldt-Reisetagebücher kommt dem gesamten Areal zugute
Diese Summe reichte jedoch nicht ganz aus. Inzwischen hat sie weitere Geldgeber gefunden, die sich am Erwerb beteiligten. Über den genauen Kaufpreis hüllen sich die Stiftung sowie der Verkäufer, ein Nachfahr Wilhelm von Humboldts, in Schweigen.
Die offenbar erhebliche Summe kommt letztlich doch wieder dem Allgemeinwohl zu. Gepflegt werden damit Schloss und Park Tegel, wo die Brüder Humboldt ihre Kindheit verbrachten. Die öffentliche Zugänglichkeit des geschichtsträchtigen Areals war in der Vergangenheit für die Humboldt-Nachfahren ein Problem. Sie beklagten Schäden auf dem Grundstück, auf dem sich auch die Grabstätte der Humboldts befindet. Als dann die damalige Reinickendorfer Bürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU) auf Hinweistafeln auch das Humboldt-Schloss als touristische Sehenswürdigkeit pries, versuchte die Familie dies zu unterbinden.
Die amerikanischen Reisetagebücher des Forschungsreisenden Alexander von Humboldt gelten neben seinen Briefen als die bedeutendsten Originaldokumente seiner Reisen. Sie bestehen aus knapp 4000 Seiten in neun Lederbänden.
Die Tagebücher haben selbst eine abenteuerliche Geschichte. Sie wurden 1945 aus Schloss Tegel von der Roten Armee abtransportiert und in die Moskauer Lenin-Bibliothek überführt. 1958 übergab die Regierung der Sowjetunion im Rahmen einer großen Rückgabe-Aktion die Werke an die Deutsche Staatsbibliothek in Ost-Berlin. Nach der Wiedervereinigung und der Zusammenführung der beiden Staatsbibliotheken in Ost- und West-Berlin gelangten die Tagebücher an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Diese gab die Bände an den jetzigen Verkäufer als Eigentümer zurück und verwahrte sie als Depositum. 2005 kamen die Bände in das Archiv des Schlosses Tegel. Anfang 2014 soll die Übergabe der Bücher mit einem Festakt gefeiert werden.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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