Vermutlich Blitzeinschlag: Suche nach Ursachen dauert an

Die S-Bahn liegt da wie eine geknickte Schlange: Nach dem Unfall beraten Polizisten und Bahn-Mitarbeiter über das weitere Vorgehen. | Foto: Christian Schindler
  • Die S-Bahn liegt da wie eine geknickte Schlange: Nach dem Unfall beraten Polizisten und Bahn-Mitarbeiter über das weitere Vorgehen.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Tegel. Die Aufklärung des Tegeler S-Bahn-Unglücks am Dienstag, 21. August, wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Schließlich hatte die S-Bahn-Linie 25 gleich mehrfache Probleme.

Am 21. August kurz nach 11.43 Uhr setzte der Albtraum eines jeden Eisenbahners und Fahrgasts ein: Zwei Waggons eines Zugs in Richtung Schulzendorf sprangen kurz hinter dem Bahnübergang Gorkistraße aus den Schienen. Fünf Fahrgäste erlitten Prellungen. Der Zugführer konnte trotz eigenen Schocks die Evakuierung der gut 50 Fahrgäste organisieren. Anwohner hatten gleich einen Verdacht zur Ursache. Am Montag zuvor hatte ein Blitz das Stellwerk Tegel getroffen. Teilweise sollen die Schranken am Übergang Gorkistraße nicht mehr richtig funktioniert haben, ein Zug auf offener Strecke zunächst stehen geblieben sein. Der S-Bahnverkehr war von Montagabend bis Dienstagmorgen unterbrochen. Kaum war die S-Bahn wieder wenige Stunden im regulären Fahrplan, passierte das Unglück.

Fest steht nach Auskunft der Bundespolizei, dass der Zug zum Zeitpunkt des Unfalls über eine Weiche fuhr. Umstritten ist, ob diese sich dabei umstellte - möglicherweise noch als Folge des Blitzeinschlags vom Vortag. In Eisenbahnerkreisen wird spekuliert, dass wegen dieses Vorfalls die Weichen im Bereich Tegel noch von Hand gestellt wurden und ein Mitarbeiter die Unglücksweiche eventuell zu früh "umlegte". Auch das ist jetzt Gegenstand von Untersuchungen des Eisenbahn-Bundesamtes.

Für Empörung bei der S-Bahn sorgte eine Erklärung des Berliner S-Bahn-Tisches, der das Volksbegehren gegen die Privatisierung der S-Bahn vorantreibt. Danach könne auch ein Achs- oder Radbruch den Unfall verursacht haben. Rouzbeh Taheri, Sprecher des S-Bahn-Tisches, beruft sich dabei auf vertrauliche Kreise der S-Bahn sowie einen Zeugen, der "massives Rappeln" des Zuges deutlich vor dem Entgleisen wahrgenommen haben will.

Diese Vermutung ist laut des Berliner S-Bahn-Chefs, Peter Buchner, "hanebüchener Unsinn". Seit ein Radbruch 2009 die Berliner S-Bahn-Krise ausgelöst und zum Beispiel nicht eingehaltene Wartungsintervalle offenbart hatte, seien Achsen und Räder ausgetauscht worden. Sie unterlägen zudem strengen Überprüfungen.

Am Mittwoch, 22. August, schlug dann das Wetter ein weiteres Mal zu. Regen drang in den Relaisraum des Schaltwerks Tegel ein, und der schon wieder bis Tegel aufgenommen Verkehr der Linie S 25 wurde wieder verkürzt. Die Züge endeten dann in Gesundbrunnen.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 44× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 455× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.056× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.