Aus Müll wird Kunst
Der Verein Kunst-Stoffe sammelt Altmaterialien und fördert Kreativität

Agnes Duda liebt die skurrilen Geschichten, die hinter dem ein oder anderen Material stecken. | Foto: Foto: Bianca Strasser
  • Agnes Duda liebt die skurrilen Geschichten, die hinter dem ein oder anderen Material stecken.
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Kronkorken, alte Bauinfotafeln, Holzverschnitt: Was für die einen Müll ist, findet im Materiallager des Vereins Kunst-Stoffe in Pankow neue glückliche Besitzer. Der Verein versteht sich als Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien.

Nicht nur Künstler und Bildungseinrichtungen, auch Heimwerker erleben die Räume auf dem Gelände der ehemaligen Polizeiwache als eine wahre Schatztruhe. Ganz nach dem hauseigenen Motto: „Ist das schon Müll oder kann das noch Kunst?“

Das Konzept: Abfallvermeidung, Kulturentwicklung, Kreativitätsförderung. Das heißt, nicht mehr benötigte Materialien werden im Lager des Vereins abgegeben. Es entsteht ein breites Spektrum unterschiedlicher Materialien, aus denen Kunstwerke, Designobjekte, Bühnenbilder oder andere Dekorationen entstehen. Denn neben dem Gedanken der Wiederverwertung und damit des Ressourcenschutzes spielt der künstlerische Aspekt bei Kunst-Stoffe eine große Rolle. So werden auch thematische Veranstaltungen und Workshops für unterschiedliche Zielgruppen angeboten.

„Wir versuchen die Welt etwas besser zu machen“, sagt Agnes Duda. Für sie ist die Arbeit des Vereins eine Herzensangelegenheit. Seit 2015 engagiert sie sich im Verein in den Bereichen der Materialverwaltung und Bildung. „Wir retten zum Beispiel Material vom Messe- oder Bühnenbau“, erklärt sie. Gern gesehen seien bei den Kunden auch Deko-Materialien, Wolle, Stoffe und Kunststoffe aller Art.

Agnes Duda ist immer wieder begeistert, welche Geschichten die einzelnen Materialien mitbringen. In ihrer ersten Zeit im Lager bei Kunst-Stoffe habe sie 50 Prozent weggeworfen. Heute sieht sie, welches Potenzial in den scheinbar nutzlosen Materialien steckt. Gerade wurden riesige Styropor-Klötze abgegeben, die als eine Art Bühnenbild um ein Orchester aufgebaut waren. Eine Maßanfertigung. Zu den Stammkunden gehören unter anderem Filmschaffende und Theatergruppen, die sich über so eine Lieferung freuen. Auch Kindergärten sind Kunden. Eine Einrichtung verwendete das Material zum Beispiel für ein Projekt. Für zwei Wochen wurde das herkömmliche Spielzeug weggeschlossen und neues aus gebrauchten Gegenständen selbst gebastelt.

Idee aus New York

Die Idee des Vereins stammt aus New York. „Material for the arts“, heißt sie dort und feiert in diesem Jahr 40. Jubiläum. Die Soziologin und Künstlerin Corinna Vosse und heutiger Vereinsvorstand lernte das Projekt 2006 kennen. Gemeinsam mit Frauke Hehl als Koordinatorin für berufliche Bildung gründete sie die Gebrauchtmaterial-Sammelstelle in Berlin. Neben dem Materiallager mit Werkstatt in Pankow, dem Lager in Neukölln, gibt es die Repair-Cafés in Kreuzberg und im Soldiner Kiez.

Anges Duda und ihr Kollege, der unter anderem zuständig für Werkstattbetreuung und Kundenservice ist, sind stolz auf die fast schon penible Ordnung im Lager. Und genau dafür können sie immer wieder Unterstützung brauchen. „Das macht am meisten Arbeit, aber unsere Kunden wissen die Mühe zu schätzen“, sagt Agnes Duda.

Das Materiallager in Pankow, Berliner Straße 17, hat Mittwoch und Freitag von 12 bis 18 Uhr geöffnet sowie jeden letzten Sonntag im Monat von 15 bis 19 Uhr. Materialannahmen erfolgen nur nach Absprache unter Telefon 34 08 98 40 oder per E-Mail an lager@kunst-stoffe-berlin.de.

Weitere Informationen, auch zum Materiallager in Neukölln, den Repair Cafés, Werkstätten und Projekten, gibt es auf kunst-stoffe-berlin.de.

Autor:

Bianca Strasser aus Tegel

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