Hilfe für junge Erwachsene mit Krebs: Spende hilft Online-Portal und Treffpunkten

Alexander Helbig übergibt den an einem Motorrad-Helm befestigten Spenden-Scheck an Stiftungssprecherin Frauke Frodl. | Foto: Christian Schindler
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Der Inhaber der Fahrschule Cruiser & Biker im Waidmannsluster Damm, Alexander Helbig, hat zum Jahresende 275 Euro an die Stiftung „Junge Erwachsene mit Krebs“ gespendet.

Diese Spende hat ihre eigene, ganz besondere Geschichte. Alexander Helbigs Frau Odette hat 2010 eine Krebsdiagnose bekommen. Das war die Zeit, als die kleine Familie mit zwei Söhnen dabei war, ihr Leben für die nächsten Jahrzehnte einzurichten. Die junge Mutter, jetzt 35 Jahre alt, arbeitete in ihrem Beruf als Erzieherin, Alexander, jetzt 36, baute sich seine Existenz als Fahrlehrer auf.

Bis zur Diagnose für seine Frau hatte Alexander nur indirekt erfahren, was eine solche Diagnose bedeutet: „Einer meiner Fahrschüler hatte mit 19 Jahren Leukämie bekommen.“ Während der gemeinsamen Fahrten erzählte der Schüler, was das für ihn bedeutete: Auswirkungen der Chemotherapie, Ängste vor dem, was noch kommen könnte.

Als dann Alexanders Frau selbst betroffen war, erfuhr er, wie wichtig professionelle Hilfe ist, die über rein medizinische Aspekte hinaus geht. Odette kam schnell in Kontakt mit der Stiftung „Junge Erwachsene mit Krebs“, die an verschiedenen Stellen der Stadt Treffpunkte organisiert, bei denen sich Erkrankte austauschen können und zugleich, wenn gewünscht, den Rat von Experten in Anspruch nehmen können.

Junge Patienten rücken nach hinten

Damit setzt sich die Stiftung ein wenig von den klassischen Selbsthilfegruppen ab. „Dort treffen sich meist ältere Menschen, die schon viel Lebenserfahrung haben“, sagt Frauke Frodl, Pressesprecherin der Stiftung. Erhalten junge Menschen eine Krebsdiagnose, steht oft eine Lebensplanung in Frage, die noch gar nicht richtig begonnen hat. Es geht dann um den Abschluss von Ausbildung oder Studium, aber auch um die Frage nach Familiengründung. Es gibt Therapien, die die Fruchtbarkeit in Frage stellen. Wer sich die Möglichkeit wünscht, mit den Konservierungsmethoden moderner Medizin trotzdem später vielleicht eigene Kinder zu bekommen, scheitert manchmal an der Krankenkasse. Ein weiteres Problem ist das Fatigue-Phänomen, das Krebspatienten durch Müdigkeit im Alltag ausbremst. Odette Helbig hat selbst die Erfahrung gemacht, dass junge Patienten bei entsprechenden Arzt-Terminen in der Behandlungsreihenfolge nach hinten rücken.

Bei solchen Problemen versucht die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs zu helfen. Sie wurde im Juli 2014 von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie gegründet und ausschließlich aus Spenden finanziert. Die Gesellschaft, in der sich namhafte Mediziner engagieren, steht dafür mit ihrer Expertise zur Verfügung: „Bei uns beraten ehrenamtlich Chefärzte, die sich freuen, dass sie nach all der Verwaltungsarbeit wieder direkt mit einem Patienten zu tun haben“, sagt Frauke Frodl.

Seit Alexander Helbigs Frau mit der Stiftung in Kontakt kam, beschloss er, für jeden neuen Fahrschüler fünf Euro für die Stiftung zurückzulegen. So kam er jetzt auf 275 Euro. Diese Spendenaktion läuft übrigens weiter.

Hilfe binnen 48 Stunden

Zu den Angeboten der Stiftung gehört das „Junge Krebsportal“. Dort können Patienten im Alter von 18 bis 39 Jahren online ihre Fragen stellen und erhalten in der Regel spätestens 48 Stunden später eine Antwort von einem Experten.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.junges-krebsportal.de.
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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