Seit 50 Jahren kreiert Goldschmiede-Meister Rolf Wingerath aus Edelsteinen Juwelen
Er hat sie täglich vor Augen und virtuos im Griff: Diamanten, Gold oder Opale. Seit einem halben Jahrhundert ist Rolf Wingerath Meister in seinem Metier der Goldschmiedekunst und der Innung gemäß ein „Juwelier der Meisterklasse“.
„Man sagt, ein Opal findet seinen Träger“, erzählt Rolf Wingerath. Zudem sage man dem Edelstein, dessen Hauptvorkommen in Australien lagert, auch nach, eine beruhigende Wirkung auf seinen Träger zu haben, ergänzt der Goldschmiede-Meister. Seit rund 14 Jahren ist Wingerath mit seinem gleichnamigen Goldschmiede-Meisterbetrieb in der Berliner Straße in Tegel ansässig. Während Sohn Pascale ihm als Goldschmied zur Seite steht, zeichnet Sohn Jens als ausgebildeter Einzelhandelskaufmann für den kaufmännischen Bereich verantwortlich.
Auserkorenes Prachtstück des eingeschworenen Männer-Trios ist, neben den „üblichen Verdächtigen“, das Opal-Mineral. „Darauf haben wir uns spezialisiert“, sagt Rolf Wingerath. Auf einen kostbaren Stein, der durch seine unterschiedliche Beschaffenheit und farbliche Prägung stets als Unikat zu entdecken gilt und in verschiedener Weise, in Doubletten oder Tripletten, als Schmuckstein verarbeitet wird. „Jeder Stein mit seinem Farbenspiel und seiner Struktur erweist sich als Abenteuer, und diese Abenteuerlust wollen wir auch weitervermitteln“, so der Tenor des Opal-Triumvirats. In jedem zweiten Jahr müssen Gold, Silber, Diamanten, Platin und andere Kostbarkeiten unsäglichen, „opalen“ Werken für kurze Zeit weichen und verschwinden von der Bildfläche im Tegeler Meisteratelier. „Dann organisieren wir in unserem Geschäft eine große Ausstellung, in der wir den Opal in das Rampenlicht stellen“, so Wingerath Senior.
Einst jüngster Goldschmiedemeister Deutschlands
Rolf Wingerath entstammt ursprünglich einer Kaufleute-Familie und hatte bis zu seiner Berufswahl keinen Bezug zur goldenen Handwerkskunst. „Es war eine intuitive Entscheidung“, sagt er und beschreibt weiter: „Ich habe immer gerne gebastelt und war handwerklich und künstlerisch interessiert“. Im Jahre 1960 begann er seine Lehre in der Goldschmiede Christmann in Essen, um danach als Goldschmiedegeselle in weitere Werkstätten zu ziehen. 1967 besuchte er zwei Semester lang die Staatliche Kunstgewerbeschule Schwäbisch Gmünd, um ein Jahr später vor der Handwerkskammer Stuttgart im Alter von nur 21 Jahren seine Meisterprüfung erfolgreich zu absolvieren und damit zum jüngsten Goldschmiedemeister der Bundesrepublik Deutschland zu avancieren. Im Folgejahr beschließt er den Schritt in die Selbstständigkeit.
Bis zum 75. Geburtstag gibt es noch eine Menge Ziele
Durch die fachliche Ausbildung seiner beiden Söhne sind auch die zukünftigen Weichen der Goldschmiede gestellt. Derzeit aber möchte sich der mittlerweile dreifache Großvater noch nicht vollends aus seiner Goldschmiede-Werkstatt zurückziehen. „Es muss Spaß machen, und das tut es, auch wenn sich unsere Branche durch die Wandlung der Technik, wie den Einzug von Lasergeräten, Computern und Onlinehandel in den vergangenen Jahren sehr verändert hat. Andere haben ihre elektrische Eisenbahn. Ich komme lieber hierher und erschaffe ein schönes Schmuckstück“, wähnt sich der Jubilar glücklich mit seiner Profession. „Unsere Verbundenheit ist schön. Jeder hat sein separates Aufgabengebiet, und daher funktioniert es auch verhältnismäßig reibungslos“, schildert er stimmige Arbeitsverhältnis im Hause Wingerath. Im Jahre 2021 wird Rolf Wingerath seinen 75. Geburtstag feiern. „Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun, und Ziele sind gesteckt“, verrät er. Denn am 15. Februar dieses Jahres wird im Goldschmiede Atelier Wingerath erstmal richtig groß gefeiert. Wenn es Zeit ist für das „Goldene Meisterhandwerk“: Zu diesem Feste des 50-jährigen Goldschmiedemeister-Jubiläums wird Innungsobermeisterin Maren Foryta Rolf Wingerath den Goldenen Meisterbrief überreichen.
Autor:Mia Bavandi aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.