Als Judotrainer des Jahres ausgezeichnet
Die Meisterschaften fanden am 18. und 19. Januar im baden-württembergischen Ettlingen statt. Dabei wird auch der Trainer des Jahres ausgezeichnet. In der Kategorie "Nachwuchsleistungssport" konnte jetzt Carsten von Leupoldt die Auszeichnung entgegennehmen. Der Gewinn der Silbermedaille durch Laura Vargas Koch bei den Weltmeisterschaften 2013 in Rio de Janeiro ist der bisher größte Erfolg seiner Trainerlaufbahn.
"Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel. Zum einen, weil sie unter dem Dach des Deutschen Judobundes verliehen wird, zum anderen weil das sechsköpfige Gremium mit drei Olympioniken hochkarätig besetzt ist", sagt der 41-Jährige. In Deutschland gebe es sehr viele Judotrainer, im Gegensatz zu ihm auch viele hauptamtliche.
Damit tritt von Leupoldt in die Fußstapfen von Olympiasieger Frank Wienecke, der acht Jahre lang Bundestrainer war und Judoka Ole Bischof zum Olympiasieger machte. Wienecke saß auch in der Jury, die von Leupoldt ausgezeichnet hat.
Carsten von Leupoldt, der als Aktiver 18-mal Berliner Meister und einmal Deutscher Vizemeister geworden war, und der zehn Jahre lang in der Bundesliga gekämpft hatte, erwarb seine Trainer-A-Lizenz 2004. Seit neun Jahren betreut er Laura Vargas-Koch, die im letzten Jahr Vizeweltmeisterin wurde und in Ettlingen unlängst den Deutschen Meistertitel erringen konnte. Seit dreieinhalb Jahren ist von Leupoldt, der am Europäischen Gymnasium Bertha-von-Suttner als Sport- und Englischlehrer arbeitet, auch beim SC Bushido in Tegel als Trainer aktiv. "Mein Ziel ist es, das Lebenswerk von Peter Pawelz fortzuführen, der die Sportschule 1973 gegründet und uns alle irgendwie auch groß gemacht hat", sagte er.
Entsprechend verfolgt er eine ähnliche Philosophie wie sein Vorgänger: "Judo ist viel mehr als nur der reine Wettkampf", sagt er. "Es geht darum, mit Konflikten umgehen zu lernen, sich immer wieder den Herausforderungen zu stellen - im Sport wie im Leben - und niemals klein beizugeben." Darüber hinaus sei es aber auch ein zentrales Anliegen des Klubs, Wettkampfsport zu betreiben. Und wenn der Rahmen stimmt, kommen auch die sportlichen Erfolge: Allein neun Athleten vom SC Bushido errangen im vergangenen Jahr den Titel des Berliner Meisters. Außerdem konnte der Klub in allen relevanten Altersklassen Teilnehmer zu den Deutschen Meisterschaften schicken. "Letztlich steht bei uns aber immer der Mensch im Mittelpunkt und die Tatsache, dass das Verlieren nicht schlimm ist. Wichtig ist, dass man sich der Herausforderung überhaupt gestellt hat", so von Leupoldt.
Entsprechend möchte der Klub die Basis auf ein noch breiteres Fundament stellen und in allen Altersklassen noch mehr Kinder für den Judosport begeistern. "Ich messe meine Arbeit nicht daran, wie viele Medaillen meine Schützlinge gewinnen. Ein Erfolg kann es auch sein, wenn ein Kind seinen ersten Kampf gewinnt, nachdem es drei Jahre lang nur verloren hat. Wichtig ist, die Kinder ganzheitlich zu sehen, ihre Persönlichkeit zu formen und sie nicht auf ihre sportlichen Fähigkeiten zu reduzieren", sagt der Trainer.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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