Verschwundener Vogel brütete am Flughafensee
Der Wiedehopf ist wieder da

Junge Wiedehöpfe im Nistkasten. | Foto:  Frank Sieste/Nabu
3Bilder
  • Junge Wiedehöpfe im Nistkasten.
  • Foto: Frank Sieste/Nabu
  • hochgeladen von Thomas Frey

Seit 1993 galt der Wiedehopf in Berlin als ausgestorben. Dabei war die Vogelart einst in Berlin weit verbreitet. Jetzt ist sie – wenn auch nur mit zwei Paaren – wieder da. Sie brüten am Flughafensee.

Bei ihrer erneuten Ansiedlung hat der Naturschutzbund Nabu nachgeholfen. Ihre Arbeitsgruppe Flughafensee hatte im März zwei spezielle Nistkästen im Vogelschutzreservat aufgestellt. Denn bereits im vergangenen Jahr hatten die Nabu-Aktiven mehrmals Wiedehöpfe in der Umgebung beobachtet. Einmal habe ein Vogel Insekten im Schnabel getragen, was als Hinweis auf eine Brutstätte gedeutet werden konnte, erzählt AG-Leiter Frank Sieste. "Wir vermuten, dass er damals auf dem Gelände des Tegeler Wasserwerks gebrütet hat, sind uns aber nicht sicher."

Dieses Mal ist die "Adresse", die beiden Nistkästen, bekannt. Überrascht waren die Gruppenmitglieder allerdings, dass beide Nistkästen sehr schnell bezogen wurden. Schon Mitte April konnte ein rufender Wiedehopf festgestellt werden, zehn Tage später waren es zwei und Mitte Mai hätten sieben Eier in einem der Kästen gelegen.

Inzwischen sind die Jungtiere geschlüpft. Neun sind bereits ausgeflogen, fünf davon konnten rechtzeitig beringt werden. Schon kurz nach Verlassen des Nests würden Wiedehöpfe oft sehr weit weg fliegen, erklärt Frank Sieste. "Wir hoffen aber, dass sie nach Berlin zurückkehren und im nächsten Jahr ebenfalls hier brüten werden."

Deshalb wollen die Nabu-Engagierten weitere Nistkästen bauen und aufstellen. Sie denken dabei an geeignete Orte in Spandau, wie den Hahneberg oder das Areal des ehemaligen Flugplatzes Gatow.

Dass der Wiedehopf nach Berlin zurückkehren könnte, hat sich bereits seit einigen Jahren angedeutet. Zuletzt wurde er vermehrt in Brandenburg beobachtet. Der Vogel liebt eher wärmere Regionen. Der Wiedehopf gilt deshalb auch als eine Art Gewinner des Klimawandels. Die auch in unserer Gegend steigenden Temperaturen habe ihm wohl ein erneutes Ansiedeln erleichtert. Die Tiere lieben außerdem offene, an Großinsekten reiche Flächen sowie alte Bäume mit Nisthöhlen.

Ihre Rückkehr kommt noch aus einem anderen Grund zum richtigen Zeitpunkt: der Wiedehopf ist der "Vogel des Jahres 2022".

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

51 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 654× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 3.359× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.718× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 3.251× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 4.217× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.