Ehrung wurde zum ersten Mal einem Waldbaum zuteil
Die "Dicke Marie" ist Nationalerbe

Die "Dicke Marie" steht am Ufer der Großen Malche in Tegel. Die Humboldt-Brüder sollen der Stiel-Eiche diesen Namen gegeben haben. | Foto: Berliner Forsten/Th Wiele
  • Die "Dicke Marie" steht am Ufer der Großen Malche in Tegel. Die Humboldt-Brüder sollen der Stiel-Eiche diesen Namen gegeben haben.
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Die "Dicke Marie" hat schon viel erlebt. Eine Auszeichnung hat die Stiel-Eiche aber bis zum 9. Juli nicht erhalten. An diesem Tag wurde an ihrem Fuß eine Ehrentafel enthüllt und die Dicke Marie als erster Waldbaum überhaupt zum Nationalerbe-Baum erklärt.

Eine solch herausragende Würdigung gibt es meist dann, wenn das Subjekt oder Objekt der Ehrung ein gewisses Alter erreicht hat. Bei Menschen ist das in der Regel so und häufig auch bei Gebäuden, wenn sie zum Beispiel den Status eines Weltkulturerbes erhalten. Auch für die "Dicke Marie" gilt das und war sogar ein wichtiger Grund für den Ausweis als Nationalerbe. Die Stiel-Eiche gilt als einer der ältesten Bäume auf Berliner Boden, manche Stimmen sprechen sogar vom ältesten Baum der Hauptstadt. Dabei ist ihr Alter nicht genau festzustellen. Die Annahmen reichen von 350 bis 1000 Jahre. Anhand aktueller Forschungen und historischer Zeugnisse wird ihr Alter von vielen Experten auf ungefähr 600 Jahre taxiert. Dieses Alter nannte auch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in ihrer offiziellen Mitteilung zur Nationalerbe-Tafel, nicht ohne den Hinweis zu geben, dass so ein Baum über 1000 Jahre alt werden kann.

Die "Dicke Marie", heute 15 Meter hoch mit einem Umfang von 6,50 Meter, steht unweit vom Ufer der Großen Malche, einem Ausläufer des Tegeler Sees. Sie soll einst die Grenze zwischen den Ortschaften Tegel und Heiligensee markiert haben.

Etwa 400 Meter entfernt liegt Schloss Tegel, der Stammsitz der Familie von Humboldt. Mit den Humboldts rückt die kulturhistorische Bedeutung des Baums ins Blickfeld. Es sollen nämlich die Brüder Alexander (1769-1859) und Wilhelm von Humboldt (1767-1835) gewesen sein, später berühmt geworden der eine als Naturforscher und Weltreisender der andere als Diplomat, Schriftsteller und Bildungsreformer, die der "Dicken Marie" ihren Namen gaben. Benannt nach ihrer Köchin, die Marie hieß und anscheinend einen gewissen Leibesumfang hatte. Der Baum war also schon damals ziemlich stämmig. Die Brüder sollen sich gerne dort aufgehalten und die "Dicke Marie" auch Gästen wie Johann Wolfgang von Goethe gezeigt haben, als der 1778 zu Besuch in Tegel weilte. Solche Geschichten schwingen in der Auszeichnung ebenfalls mit. Vordergründig geht es aber um den Erhalt und Schutz solcher Uralt-Bäume. Rund 100 von ihnen, deren Alter jeweils auf mindestens 400 Jahre beziffert wird sollen in ganz Deutschland den Nationalerbe-Status bekommen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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