Tatortarbeit noch im Januar abgeschlossen
Sondermüll seit Monaten am Flughafensee

Der Bauschutt wurde offenbar mit LKW in den Wald gebracht. | Foto: I love Tegel
2Bilder
  • Der Bauschutt wurde offenbar mit LKW in den Wald gebracht.
  • Foto: I love Tegel
  • hochgeladen von Christian Schindler

Der im Januar im Landschaftsschutzgebiet um den Flughafensee abgelegte Bauschutt und Sondermüll liegt noch immer im Wald – und Aussicht auf Besserung gibt es erst mal nicht.

Manchmal scheint es, dass der Corona-Krise auch Missstände zugerechnet werden, die nichts mit dem Virus zu tun haben. Passanten bemerkten, dass am 20. Januar große Mengen an Bauschutt und Sondermüll nahe des Flughafensees illegal entsorgt worden waren. Der Müll wurde vermutlich sogar mit mehreren LKW „angeliefert“.

Erster Hinweis kam am 22. Januar

Die Passanten informierten den CDU-Verordneten Felix Schönebeck, der auch Vorsitzender des Vereins „I love Tegel“ ist. Der schaltete am 22. Januar Ordnungsamt, die Umweltabteilung des Landeskriminalamtes und die Berliner Forsten ein. Kurze Zeit später veröffentliche der fürs Ordnungsamt zuständige Stadtrat Sebastian Maack (AfD) einen Zeugenaufruf, in der Hoffnung, Hinweise auf die Umweltsünder zu bekommen.

"Eine Gefahr für Natur und Tiere"

Doch mehr ist seither nicht passiert. Schönebeck ist fassungslos, auch deswegen, weil der Müll im Wald nicht nur ein Schönheitsproblem ist: „Dass hier jemand massenhaft Sondermüll und Bauschutt im Landschaftsschutzgebiet entsorgt ist schon unfassbar. Dass Eternit, Dämmwolle, Dachpappe, Farben und Lacke hier zehn Wochen im Wald liegen, durch den Wind verteilt und von Tieren durchwühlt werden, macht mich wirklich wütend. Das ist eine Gefahr für unsere Natur und unsere Tiere.“

Dem Forstamt fehlt es an Personal

Am 30. März immerhin bekam Schönebeck eine Rückmeldung des Landeskriminalamtes. Nach der wurde die „Tatortarbeit“ am 27. Januar abgeschlossen. Für die Entsorgung sei das Forstamt zuständig, dem aber „wegen der aktuellen Ausnahmesituation“ das Personal fehle. Auch das Entsorgungsunternehmen sei nicht voll arbeitsfähig. Schönebeck kann das nicht nachvollziehen: „Spätestens nach Abschluss der Tatortarbeit hätten Müll und Bauschutt zum Schutz von Natur und Umwelt beseitigt werden müssen. Nun Verzögerungen von Sachverhalten aus der Zeit deutlich vor dem Ausbruch mit Corona zu begründen, greift zu kurz und wirkt daher leider wie eine willkommene Ausrede."

Täter noch immer nicht ermittelt

Doch nicht nur bei der Entsorgung sondern auch bei der Ermittlung der Täter sieht Schönebeck Handlungsbedarf. Nach dem Landeswaldgesetz Berlin sind die Berliner Forsten für die Abwehr von Gefahren, zur Beseitigung von Störungen und zur Verfolgung von rechtswidrigen Handlungen zuständig. In den Fällen, bei denen Umweltstraftaten in Betracht kommen, ermittelt die Berliner Polizei. Schönebeck ist sich sicher, dass eine angemessene personelle Ausstattung des Forstamts Tegel helfen könnte, diesem stärker werdenden Problem zu begegnen. „Man muss die Forstämter aber auch in die Lage versetzen, diese Aufgaben wahrnehmen zu können. Davon sind wir aktuell meilenweit entfernt. Hier besteht dringend Handlungsbedarf“, erklärt Schönebeck.

Der Bauschutt wurde offenbar mit LKW in den Wald gebracht. | Foto: I love Tegel
LKA-Ermittler sicherten im Januar Spuren am Müll.  | Foto: I love Tegel
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.635× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.977× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.606× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.512× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.