Tatortarbeit noch im Januar abgeschlossen
Sondermüll seit Monaten am Flughafensee
Der im Januar im Landschaftsschutzgebiet um den Flughafensee abgelegte Bauschutt und Sondermüll liegt noch immer im Wald – und Aussicht auf Besserung gibt es erst mal nicht.
Manchmal scheint es, dass der Corona-Krise auch Missstände zugerechnet werden, die nichts mit dem Virus zu tun haben. Passanten bemerkten, dass am 20. Januar große Mengen an Bauschutt und Sondermüll nahe des Flughafensees illegal entsorgt worden waren. Der Müll wurde vermutlich sogar mit mehreren LKW „angeliefert“.
Erster Hinweis kam am 22. Januar
Die Passanten informierten den CDU-Verordneten Felix Schönebeck, der auch Vorsitzender des Vereins „I love Tegel“ ist. Der schaltete am 22. Januar Ordnungsamt, die Umweltabteilung des Landeskriminalamtes und die Berliner Forsten ein. Kurze Zeit später veröffentliche der fürs Ordnungsamt zuständige Stadtrat Sebastian Maack (AfD) einen Zeugenaufruf, in der Hoffnung, Hinweise auf die Umweltsünder zu bekommen.
"Eine Gefahr für Natur und Tiere"
Doch mehr ist seither nicht passiert. Schönebeck ist fassungslos, auch deswegen, weil der Müll im Wald nicht nur ein Schönheitsproblem ist: „Dass hier jemand massenhaft Sondermüll und Bauschutt im Landschaftsschutzgebiet entsorgt ist schon unfassbar. Dass Eternit, Dämmwolle, Dachpappe, Farben und Lacke hier zehn Wochen im Wald liegen, durch den Wind verteilt und von Tieren durchwühlt werden, macht mich wirklich wütend. Das ist eine Gefahr für unsere Natur und unsere Tiere.“
Dem Forstamt fehlt es an Personal
Am 30. März immerhin bekam Schönebeck eine Rückmeldung des Landeskriminalamtes. Nach der wurde die „Tatortarbeit“ am 27. Januar abgeschlossen. Für die Entsorgung sei das Forstamt zuständig, dem aber „wegen der aktuellen Ausnahmesituation“ das Personal fehle. Auch das Entsorgungsunternehmen sei nicht voll arbeitsfähig. Schönebeck kann das nicht nachvollziehen: „Spätestens nach Abschluss der Tatortarbeit hätten Müll und Bauschutt zum Schutz von Natur und Umwelt beseitigt werden müssen. Nun Verzögerungen von Sachverhalten aus der Zeit deutlich vor dem Ausbruch mit Corona zu begründen, greift zu kurz und wirkt daher leider wie eine willkommene Ausrede."
Täter noch immer nicht ermittelt
Doch nicht nur bei der Entsorgung sondern auch bei der Ermittlung der Täter sieht Schönebeck Handlungsbedarf. Nach dem Landeswaldgesetz Berlin sind die Berliner Forsten für die Abwehr von Gefahren, zur Beseitigung von Störungen und zur Verfolgung von rechtswidrigen Handlungen zuständig. In den Fällen, bei denen Umweltstraftaten in Betracht kommen, ermittelt die Berliner Polizei. Schönebeck ist sich sicher, dass eine angemessene personelle Ausstattung des Forstamts Tegel helfen könnte, diesem stärker werdenden Problem zu begegnen. „Man muss die Forstämter aber auch in die Lage versetzen, diese Aufgaben wahrnehmen zu können. Davon sind wir aktuell meilenweit entfernt. Hier besteht dringend Handlungsbedarf“, erklärt Schönebeck.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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