Metallgitterzaun versperrt Durchgang
Anwohner einer Privatstraße in Saatwinkel bremsen Rad-Raser aus
Sie habe selten so viele Anfragen der Medien bekommen, wie in diesem Fall, sagte Reinickendorfs Baustadträtin Korinna Stephan (B’90/Grüne). Dabei ist sie für das Problem höchstens indirekt zuständig und kann daher auch zur Lösung nur bedingt beitragen.
Es geht um die Sperre der Straße R in Saatwinkel, einer rund 750 langen Privatstraße. Sie liegt in der Verantwortung der Anlieger und führt durch eine Wohnkolonie. Seit Mitte November ist der Zugang erheblich eingeschränkt. Die Anwohner stellten einen Zaun auf, der den Durchgang nur noch für Fußgänger ermöglicht. Selbst Menschen mit Rollator oder Kinderwagen kommen nicht mehr durch. Der eigentliche Grund für das Aufstellen der Sperranlage sind jedoch Radfahrer.
Der Ärger mit den Pedaltretern begann vor etwa einem Jahr, als wegen der Bauarbeiten für die Tegeler Brücke der Radweg Berlin – Kopenhagen in diesem Bereich gesperrt wurde. Die Ersatzroute über die Straße R sei damals von der Senatsverkehrsverwaltung im Einvernehmen mit den Anwohnern vereinbart worden, erläuterte Korinna Stephan am 22. November im Verkehrsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Und diese Baustelle bleibt wohl noch ein Jahr.
Allerdings waren die Anlieger schnell von den Zweiradpiloten genervt. Sie waren sich bei ihrer Zustimmung wohl nicht bewusst, wie viele Radfahrer ihre Straße durchqueren würden. Zudem beklagten sie das hohe Tempo, mit dem viele von ihnen durch die Privatstraße sausten. Nicht nur auf Passanten sei wenig Rücksicht genommen worden. Auch die Geschichte, dass einer Katze von einem Rad-Rowdy der Schwanz abgefahren worden sei, machte die Runde.
In der Konsequenz zogen die Anwohner ihre Einwilligung zurück und die Senatsverwaltung habe laut der Baustadträtin eine neue Ersatzstrecke ausweisen müssen. Sie beutet jedoch einen rund fünf Minuten längeren Umweg. Daher durchquerten Radler weiter die Privatstraße und die Anwohner reagierten mit dem Aufstellen des Zauns.
Da es sich um eine Privatstraße handele, habe die öffentliche Verwaltung keine gesetzliche Handhabe gegen die Entscheidung der Eigentümer vorzugehen. Es bliebe nur, in Gesprächen nach einer Lösung zu suchen. Allerdings gebe es bislang keinen Kontakt zu den Anwohnern. Alle Versuche in dieser Richtung seien bisher erfolglos geblieben.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.