Kai Wegner besucht Technologiefirma EasyMile
Der Regierende testet autonomes Busfahren in der Urban Tech Republic

Kai Wegner zusammen mit EasyMile-Gründer Gilbert Gagnaire. | Foto:  Thomas Frey
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Ein weißer Minibus führt die Kolonne mit mehreren schwarzen Limousinen an. Die Wagenreihe bewegt sich entlang des einstigen Vorfelds des Flughafens Tegel, vorbei am früheren Luftfracht-Gebäudekomplex. An einem Eingang hält der Tross. Aus dem weißen Minibus steigt der Regierende Bürgermeister Kai Wegner.

Der Regierende war an diesem Morgen nach Tegel gekommen, um die Firma EasyMile zu besuchen. Das Unternehmen entwickelt Software für selbst fahrende Verkehrsmittel. Um ein solches handelte es sich bei dem Kleinbus. Kai Wegner war bei seiner Fahrt über das ehemalige Flughafengelände in einem autonomen Fahrzeug unterwegs.

Der Minibus hat seine Aufgabe nicht nur in seinem Fall zuverlässig erledigt. Er ist inzwischen schon fast ein alter Hase. Modelle dieses Typs, genannt EZ10, sind auch beim Pilotprojekt für einen selbst fahrenden öffentlichen Nahverkehr in Alt-Tegel zum Einsatz gekommen. Der Bus musste sich im normalen Straßenverkehr zurechtfinden, einschließlich überraschender Hindernisse, wie Parker in zweiter Reihe oder vollgestellte Kreuzungen.

Das autonome Fahren solcher Shuttlefahrzeuge wird auf dem ehemaligen Flughafengelände erprobt. | Foto: Thomas Frey
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Demgegenüber sind die Herausforderungen auf dem früheren Flughafengelände überschaubar. Das Areal ist riesig und Kollisionen sind ziemlich ausgeschlossen. Bevor es dazu käme, würde das Fahrzeug selbstständig stoppen, versichert ein Mitarbeiter, der sich nicht nur beim Regierenden als menschlicher Ersatzfahrer im Bus befindet.

Teststrecke in Tegel. | Foto: Thomas Frey
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EasyMile hat vor zwei Jahren seinen Hub im ehemaligen Luftfrachtkomplex bezogen. Es war eine der ersten Ansiedlungen nach dem Ende des Flughafens. Das Unternehmen ist zwar erst zehn Jahre alt, gilt aber unter den heutigen Startup-Gesetzmäßigkeiten damit bereits als etabliert. Gegründet und geführt wird EasyMile vom Franzosen Gilbert Gagnaire, der beim Termin mit Kai Wegner ebenfalls anwesend war. Der Stammsitz befindet sich in Toulouse, dazu kommen Dependancen, wie zum Beispiel in Denver im US-Bundesstaat Colorado und gleich zwei Standorte in Berlin. Neben Tegel auch in der Kastanienallee im Prenzlauer Berg. Dort werde sozusagen der kreative Input eingeholt, der auf dem Flughafenareal dann praktische Anwendung finde, erläuterte Arwed Schmidt, der Geschäftsführer Deutschland dem Regierenden.

Der Regierende vor einem Exemplar aus dem Fuhrpark. | Foto: Thomas Frey
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Neben dem EZ10 bestückt EasyMile auch selbst fahrende Lastenschlepper, genannt TractEasy, oder Traktoren mit ihrer Software. Diese verschiedenen Fahrzeugtypen eignen sich für unterschiedliche Einsätze wie zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr oder im Bereich der Logistik. Ihre Eigensteuerung wird mithilfe von KI programmiert. Sie wird immer detaillierter bis zum sogenannten Level 4. Auf diesem Niveau können sich die Fahrzeuge auch außerhalb von abgegrenzten Räumen und Einsatzgebieten ohne Mitfahrer bewegen.

Autonomes Fahren berge ein „unheimliches Potenzial“, sagte Kai Wegner. Berlin sei dafür „der ideale Standort“. Speziell das Areal in Tegel, wo solche Zukunftsvisionen und Zukunftsinvestitionen entwickelt werden sollen.

Selbstfahrende Busse nicht nur als Pilotprojekte. Arwed Schmidt und Kai Wegner. | Foto: Thomas Frey
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Ihre Entscheidung für Berlin sei noch aus einem anderen Grund gefallen, erklärten die EasyMile-Verantwortlichen. Es gebe hier ein kreatives, internationales Potenzial an Menschen. Genau das, was sie brauchen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund und damit ganz verschiedenen Ansätzen und Lösungswegen.

Natürlich verband sich mit der Einladung an den Regierenden der Wunsch, diese Technologie weiter zu fördern und in den Alltag der Stadt zu integrieren. Kai Wegner erwähnte selbst eine mögliche Verwendung für die Lastenfahrzeuge. Sie könnten vielleicht im Westhafen eingesetzt werden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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