Tegel wieder im Gespräch: Bürgerinitiative und FDP starten Volksbegehren
Berlin. Wenn der BER öffnet, könnte er schon wieder zu klein sein. Die Initiative "Berlin braucht Tegel", ein Bündnis aus dem Verein"Pro Tegel" und der Berliner FDP, hat deshalb ein Volksbegehren für den Weiterbetrieb Tegels gestartet – zum Unverständnis der Initiatoren von "Tegel endlich schließen".
Ein Weiterbetrieb würde nach Berechnungen der Senatsverwaltung für Inneres jährlich 442.000 Euro an Personalkosten verschlingen. Dazu kommen unter anderem Kosten von 7,8 Millionen Euro für die Instandhaltung.
Trotzdem geht "Berlin braucht Tegel", davon aus, dass der Flughafen profitabel ist – und vor allem davon, dass Berlin den Flughafen weiter dringend braucht. Tegel erwirtschaftete nach Angaben der Initiative 2014 einen Gewinn von 88 Millionen Euro. Ohne den Innenstadtflughafen könnte der Hauptstadt ein Verkehrschaos drohen. Der BER sei auf rund 27 Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt. Doch schon jetzt liege die Zahl höher. Bei einem ansteigenden Verkehrsaufkommen Richtung BER werde zudem der Straßenverkehr zum Kollaps kommen, kritisiert Berlins FDP-Generalsekretär Sebastian Czaja.
Beschlossene Sache?
Er und seine Mitstreiter wollen Tegel erhalten und die Berliner in einem Volksbegehren darüber abstimmen lassen. Der Senat soll aufgefordert werden, die Schließungsabsichten aufzugeben und alle erforderlichen Maßnahmen einzuleiten, um den Fortbetrieb des Flughafens zu sichern. Nach Ansicht der Initiative "Tegel endlich schließen" hat das Volksbegehren keine Aussicht auf Erfolg, da die Schließung sechs Monate nach BER-Eröffnung bereits beschlossen und der Flughafen eine große Belastung sei.
Über 300.000 Hauptstädter sind vom Fluglärm betroffen, so Helmut Möller von der Initiative. Einen zweiten Flughafen könne sich Berlin nicht leisten. Denn dann müsste sehr viel Geld für Lärmschutz und Sicherheit ausgegeben werden. 2014 konnte ein Plus nur deshalb erwirtschaftet werden, weil nichts mehr investiert wurde. jtw
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