Ungewissheit über Tegel: Unsichere Schließung und stotternder Volksentscheid
Tegel. Die Eröffnung des Flughafens BER und damit die Schließung des Flughafens Tegel in diesem Jahr ist vom Tisch. Und schon gibt es Zweifel, ob diese Veränderung 2018 kommen wird.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) gab am vorvergangenen Wochenende auf der Klausur der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus eher beiläufig bekannt, was jeder schon ahnte und die Berliner Woche am 19. Dezember 2016 vermeldete: Der Großflughafen BER wird auch in diesem Jahr nicht ans Netz gehen.
Das Verschieben von Terminen muss damit aber noch lange nicht beendet sein. Am vergangenen Wochenende wurden Einschätzungen des Bundesverkehrsministeriums öffentlich, nach denen die Fluggesellschaften für einen verbindlichen Termin zu BER-Eröffnung und Tegel-Schließung 13 Monate Vorlauf benötigen. Auch wenn es von Berliner und Brandenburger Seite als weitere BER-Verantwortliche Widerspruch gab – sollte das Bundesministerium Recht behalten, wäre damit auch 2018 erledigt.
Passagierzahlen steigen
Während also in Sachen Planung und Bau die Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie weitergeht, kann sich die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH über weiteres Passagierwachstum freuen. Sie zählte 2016 mehr als drei Millionen Passagiere zusätzlich im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt nutzten 2016 mehr als 32,9 Millionen Menschen die Flughäfen Schönefeld und Tegel. Dabei legt Schönefeld am meisten zu: Hier betrug das Wachstum im Vergleich zu 2015 satte 36,7 Prozent, während Tegel um 1,2 Prozent zulegte.
Mit besserer Auslastung der Maschinen nahm die Zahl der Flugbewegungen in Schönefeld um 26,8 Prozent zu, in Tegel um 0,6 Prozent. Ein deutlicheres Plus gab es in Tegel noch bei der Luftfracht: Hier gab es eine Zunahme um acht Prozent, in Schönefeld um 11,4 Prozent.
Das weitere Wachstum des Berliner Flugverkehrs hat offenbar keine Auswirkungen auf das Volksbegehren zum Weiterbetrieb von Tegel. Die Initiatoren, ein Verein und die Berliner FDP, reichten bis zum 20. Januar dieses Jahres 30 400 Unterschriften bei der Landeswahlleiterin ein. Wollen sie erfolgreich sein, müssen sie bis zum 20. März 174 000 Stimmen zusammen haben. Das ist noch ein weiter Weg. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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