Ersatzverkehr heißt Ersatzverkehr
Warum die Busse im U6-Ersatzverkehr nicht bis zur Haltestelle Mühle fahren
Seit mehr als einem Jahr gibt es Schienenersatzverkehr für die wegen Bauarbeiten außer Betrieb gesetzte U 6 zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Alt-Tegel. Solange auch schon gibt es Klagen über den Ersatzverkehr. Immer wieder fragen Leser bei der Berliner Woche an, warum die Ersatzbusse nicht bis zur Haltestelle Mühle weiterführen.
Die Nutzer erklären, dass die oftmals unübersichtliche Situation an der bisherigen Endhaltestelle Alt-Tegel durch eine solche Verlängerung sich entspannen würde. Dort, am Eingang zur Fußgängerzone Gorkistraße, treffen vor allem in der Hauptverkehrszeit aussteigende Busnutzer auf andere Passanten und auf andere BVG-Kunden, die weiter in Richtung Mühle fahren wollen. Eine Weiterfahrt sei auch deshalb sinnvoll, weil sich in der Nachbarschaft der Haltestelle Mühle eine Reha-Station sowie eine Schule befinden, erläuterte zum Beispiel ein Berliner-Woche-Leser und ergänzte, dass die Ersatzbusse ohnehin auf dieser Strecke unterwegs seien, um zu wenden.
Die BVG führte auf Nachfrage der Berliner Woche ihre Prinzipientreue als eine Tugend ins Feld. „Wie der Name es vermuten lässt, ersetzt ein Schienenersatzverkehr lediglich die eigentlich dort verkehrende Schienenverbindung.“ Darüber hinausgehende Abschnitte sind also bei Strecken unter dieser Bezeichnung nicht vorgesehen und müssten von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bestellt werden. Dorthin verwiesen die Verkehrsbetriebe bei der Frage nach einer möglichen Verlängerung. Sie erinnerten außerdem daran, dass ab Alt-Tegel derzeit fünf Tagesbuslinien zur Haltestelle Mühle unterwegs seien.
Wie läuft es auf der Linie 124?
Auch über die Buslinie 124, die zwischen Alt-Heiligensee und Französisch Buchholz verkehrt, gab es zuletzt wieder Klagen. Sie wird ebenso wie die Linie 133 seit dem Jahr 2022 von einem privaten Unternehmen im Auftrag der BVG betrieben. Zahlreiche Pannen und Unregelmäßigkeiten konnten erst nach Monaten abgestellt werden. Aber auch jetzt noch funktioniere nicht alles optimal, schrieb ein Leser und beklagte häufig lange Wartezeiten. Manchmal käme 45 Minuten kein Bus, dann wieder zwei direkt hintereinander. Nach seinen Angaben würden es manche Busfahrer auch nicht schaffen, die Fahrzeuge direkt am Bordsteinrand zu positionieren. Beim Ein- und Aussteigen gebe es deshalb Probleme für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder Rollatorbenutzer. Und bisweilen wären auch noch Busse älterer Bauart im Einsatz.
Ausfälle und Unregelmäßigkeiten „struktureller Natur“ könne sie für diese Linie nicht bestätigen, antwortete die BVG auf Anfrage der Berliner Woche. Aber natürlich könne es, wie auf allen Strecken vorkommen, dass einzelne Fahrten ausfallen oder verspätet seien. Der Berliner Verkehr sei für alle Kolleginnen und Kollegen eine Herausforderung.
Der beauftragte Dienstleister habe inzwischen „regulär“ nur noch Neufahrzeuge im Einsatz. Nur in seltenen Fällen würden ältere Busse herangezogen, beispielsweise bei ungeplanten Schäden. Für das möglichst dichte Heranfahren an Haltestellen seien alle Fahrerinnen und Fahrer geschult worden, „und werden noch einmal dafür sensibilisiert“. Allerdings müsse auch festgestellt werden, dass es ihnen durch Falschparker im Haltestellenbereich oft unmöglich gemacht werde, korrekt an den Bordstein heranzufahren.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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