300 Arbeitsplätze gefährdet? Gewerkschaft fürchtet Stellenabbau im Tegeler MAN-Werk

Tegel. Die Industriegewerkschaft Metall fürchtet langfristig um den Bestand des Werkes von „MAN Turbo & Diesel“ in der Egellsstraße 21. Zurzeit arbeiten dort 520 Menschen.

Grund der Sorgen um die Arbeitsplätze sind Strukturanpassungen, die das Tochterunternehmen des VW-Konzerns mit Sitz in Augsburg angekündigt hat. In Tegel werden Kompressoren für die Öl- und Gasindustrie, aber auch für petrochemische Anlagen produziert. Nach Angaben des Vorsitzenden des Berliner MAN-Betriebsrates, René Marx, ist der Tegeler Standort der am besten ausgelastete des Gesamtkonzerns. Der möchte seine Mitarbeiterzahl von weltweit 14.300 um 1400 reduzieren.

In Tegel könnten 300 Arbeitsplätze betroffen sein. Das könnte laut Klaus Abel von der IG Metall Berlin das ganze Werk gefährden. Weil entscheidende Abteilungen an andere Standorte verlegt würden, bliebe in Tegel eine „verlängerte Werkbank“ zurück, die mittelfristig kaum Überlebenschancen habe.

In der Augsburger Unternehmenszentrale verweist man dagegen darauf, dass die genannten Zahlen bisher nur Vorschläge in Verhandlungen mit dem Betriebsrat seien. Auch die MAN-Chefetage wolle betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Unklar bleibt, warum Arbeitsplätze in einem profitablen Unternehmen in Frage gestellt werden.

Preisdruck enorm

Mit der von manipulierter Abgas-Software verursachten VW-Krise hätten die „Strukturanpassungen“ nichts zu tun, heißt es aus Augsburg. Auch nicht damit, dass sich VW eventuell auf sein Kerngeschäft Automobilbau konzentrieren wolle. Vielmehr gebe es in der Branche wegen des niedrigen Ölpreises wenig Investitionen, und in der Schiffsindustrie, Abnehmer großer Dieselaggregate, sei der Preisdruck enorm.

Börsenexperten vermuten andere Ursachen für die Turbulenzen. Zurzeit gebe es großes Interesse chinesischer Unternehmen, innovative deutsche Mittelständler zu übernehmen. Zeigten diese sich resistent, würden sie mit Gerüchten über Schwierigkeiten unter Druck gesetzt. Allerdings hat sich dazu Bernd Osterloh, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von VW geäußert: „Ein Verkauf kommt nicht infrage.“ CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 280× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 363× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.