Angst um Industrie-Standort: Kommunalpolitiker gegen Arbeitszeitverlängerung

Tegel. Die Bezirksverordneten unterstützen die Mitarbeiter der Knorr-Bremse PowerTech in Tegel bei ihrem Widerstand gegen die Einführung der 42-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich.

Am Standort Am Borsigturm 100 produzieren rund 350 Beschäftigte unter anderem Batterieladegeräte und Ähnliches für Schienen- und Industrieanwendungen. Der Knorr-Bremse-Konzern insgesamt gilt als führender Hersteller von Bremssystemen für Schienenfahrzeuge und Lastkraftwagen. Insbesondere die Schienenfahrzeugsparte soll noch erweitert werden. Der Gewinn des Konzerns liegt im dreitstelligen Millionenbereich.

Ob von der Erweiterung auch der Tegeler Standort profitiert, ist jedoch eher unwahrscheinlich. Gewerkschafter berichten davon, wie Beschäftigte in Einzelgesprächen gedrängt werden, ihre Arbeitszeit von 35 auf 42 Stunden auszuweiten, und das ohne Lohnausgleich. Dabei gelten die bisherigen Tarife noch bis Ende des Jahres. Sollten die Beschäftigten den Verschlechterungen nicht zustimmen, könnte eine Verlagerung der Produktion nach Tschechien folgen. Nach den Informationen der Bezirksverordenten soll die komplette Fertigung in Marzahn nach Tschechien ausgelagert werden. In die frei werdenen Hallen könnten ab 2018 die bisher in Tegel arbeitenden Menschen umgesetzt werden.

Umgerechnet rund 20 Prozent weniger Lohn

In der Begründung eines Dringlichkeitsantrags hat die Fraktion der Linken ausgerechnet, dass die Arbeitszeitausweitung einer Lohnkürzung um rund 20 Prozent entspreche. Der Antrag wurde von CDU, SPD und den Grünen mitgezeichnet. Im Plenum stimmte ihm dann auch die AfD zu, die FDP enthielt sich.

Vor der Solidaritätserklärung für die Knorr-Bremse-Beschäftigten hatten sich die Bezirksverordneten auch für die Mitarbeiter von MAN Diesel & Turbo an der Egellsstraße eingesetzt. Auch dort hatte es Pläne des Mutterkonzerns gegeben, einen Teil der Produktion auszulagern. Hier konnte zumindest der Abbau von Arbeitsplätzen verringert werden, betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Mit einem Umzug von Knorr-Bremse nach Marzahn würde aber ein wichtiger anderer Industrie-Standort aufgegeben. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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