Früher nur für Männer zugelassen
Doppeljubiläum in der Skatklause
Renate Chicos konnte am 24. Mai ein doppeltes Jubiläum feiern: Ihre „Skatklause“ an der Schlieperstraße 61 wurde 50 Jahre alt, sie selbst feierte zudem ihren 80. Geburtstag.
In der Schlieperstraße 61 in Tegel befindet sich eine kleine, aber feine Alt-Berliner Kneipe, so wie man sich solche Kneipen eben vorstellt. Die Wirtin Renate Chicos übernahm vor 50 Jahren, am 24. Mai 1969, die „Skatklause“ gemeinsam mit ihrem 1981 verstorbenen Mann. Renate, wie sie die Gäste der Skatklause nennen, war damals 30 Jahre alt.
Die Übernahme der Kneipe erfolgte eher zufällig und auf Wunsch von Renates Mann. Sie war zu dieser Zeit bei Telefunken angestellt, ihr Mann Versicherungsvertreter. Wie es der Zufall so wollte übernahmen beide die Kneipe und sie wurde nach ihren persönlichen Vorstellungen umgestaltet. Seitdem hat sich in den Räumen kaum etwas verändert: Tresen, Kasse, Lampenschirme, Wände, Musik-Box sowie die Wirtin selbst sind seit 50 Jahren gleichgeblieben. „So wollen es die Stammgäste der Skatklause“, sagt Renate Chicos. Es wird getrudelt und Skat gekloppt, dabei ein Bier vom Fass und ein Schnaps getrunken.
In diesem Jahr findet in der Skatklause ein doppeltes Jubiläum statt: Die Kneipe selbst feiert 50-jähriges Bestehen und die Wirtin ihren 80. Geburtstag. Anlässlich dieses besonderen Jubiläums überbrachte Felix Schönebeck als Vorsitzender des Vereins I love Tegel seine herzlichsten Glückwünsche.
Kiezkneipen sterben aus
„Ich finde es bemerkenswert, dass die Wirtin in diesem hohen Alter noch selbst hinterm Tresen steht. Das ist schon etwas ganz Besonderes. In der Skatklause spürt man die familiäre Atmosphäre und mit dem Übertreten der Türschwelle macht man eine kleine Zeitreise in die 1970er Jahre. In Zeiten, in denen viele Berliner Kiezkneipen dicht machen, freue ich mich über dieses besondere Jubiläum in Tegel. Ich wünsche Renate Chicos und ihrem Lokal für die Zukunft von Herzen alles Gute“, so Schönebeck.
Das Lokal selbst gab es übrigens bei der Übernahme durch die Eheleute Chicos bereits seit vielen Jahren. Früher durfte es ausschließlich von Männern betreten werden. Im hinteren Bereich war ein zweiter Eingang, den die Frauen nutzen mussten, um in die Küche zu gelangen. Damals waren die Toiletten auch noch auf dem Hinterhof, wo seinerzeit Hühner und Enten umherliefen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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