Das Ende zweier Traditionslokale
Im Hax'nhaus und im Fisherman's war Ostern zum letzten Mal Betrieb
Die Ankündigung auf der Website des Hax'nhauses war kurz und knapp: „Wir schließen zum 31. März“. Beim Fisherman's fiel die Mitteilung etwas länger aus, lief aber auf das gleiche hinaus. Das Lokal schließe Ende März „für immer seine Türen“.
Das Hax'nhaus in Alt-Tegel und das Fisherman's am Eisenhammerweg waren nicht irgendwelche Gastronomiebetriebe, sondern Traditionsrestaurants, die über Tegel hinaus bekannt waren. 18 Jahre gab es die Fischgaststätte, sogar 27 Jahre existierte das Haus, das nicht nur Haxen auf der Speisekarte hatte. Sie sind auch nicht die einzigen, für die das Ende inzwischen beschlossen oder angekündigt wurde.
Die Gründe sind vielfältig. Für Mirko Perleberg, ex-Chef des Hax'nhauses, waren unter anderem die inzwischen hohen Energiepreise nicht mehr zu stemmen. „Dass die Kosten dafür zurückgehen, habe ich bisher noch nicht gemerkt“, erklärt er gegenüber der Berliner Woche. Aber das seien nicht die einzigen Mehraufwendungen, die er zuletzt zu leisten hatte. Ob der Einkauf der Waren oder ihr Transport, alles sei teurer geworden. Die Preise entsprechend zu erhöhen, gehe aber nicht, denn das überfordere viele seiner Gäste. Auch den Fachkräftemangel erwähnt Mirko Perleberg.
Außerdem gebe es in Alt-Tegel einige spezifische Probleme. Dass die U-Bahn seit fast 18 Monaten nicht fahre und die Sanierung jetzt wahrscheinlich noch länger dauert als bis zum Frühjahr 2025, sei nicht förderlich für das Geschäft. Gleiches gelte für den im Vergleich zu früheren Jahren geringeren Schiffsverkehr auf dem Tegeler See.
Sören Engelmann, der bisherige Betreiber des Fisherman's nennt ähnliche Gründe für die Schließung seines Lokals. Für ihn ist die aktuelle Bundesregierung mit ihren falschen Weichenstellungen das Hauptproblem. Das Hin und Her um die Mehrwertsteuer für die Gastronomie sei nur ein Beispiel. Sie war während der Corona-Pandemie auf sieben Prozent gesenkt worden. Ende 2023 lief diese Regelung aus. Zunächst hieß es, es gebe eine Verlängerung, dann kam das Verfassungsgerichtsurteil zu den Sondervermögen, danach wurde der ermäßigte Mehrwertsteuersatz einkassiert. Seit 1. Januar gilt in der Gastronomie wieder der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. „Planungssicherheit und Verlässlichkeit sieht anders aus“, sagt Sören Engelmann. Dass ein Lokalsterben einsetzen werde, darauf habe beispielsweise der Hotel- und Gaststättenverband lange hingewiesen.
Besonders unter Druck seien in Berlin Betriebe in den Außenbezirken, wo sich weniger Touristen aufhalten. Sein Restaurant sei zwar bis zuletzt gut besucht gewesen, aber viele Gäste hätten wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage weniger ausgegeben.
Die Entscheidung, das Fisherman's zu schließen, sei im vergangenen Herbst gefallen. Erleichtert wurde sie dadurch, dass der bisherige Mietvertrag auslief. Er hätte zwar einen neuen abschließen können, aber zu schlechteren Konditionen. Was jetzt aus den Räumen werde, wisse er nicht.
Die Zukunft des Hax'nhauses ist dagegen klarer. Es gebe einen Nachfolger, sagt Mirko Perleberg. Im Juni soll es wieder eröffnen. Es werde keine Kette einziehen und es gebe weiter deutsche Küche. Mehr Details könne er noch nicht verraten. Er werde sich dagegen mit jetzt 63 Jahren zur Ruhe setzen.
Das hat Sören Engelmann nicht vor. „Ich bin Gastronom aus Leidenschaft“. Er würde auch nicht ausschließen, irgendwann wieder ein Restaurant zu übernehmen. Weiter in Betrieb bleibe sein Cateringservice und der Seegarten vis a vis des bisherigen Fisherman's am Ende der Greenwichpromenade. Die Freiluftgastronomie ist mit Beginn der warmen Jahreszeit täglich ab 12 Uhr geöffnet, an Wochenenden möglicherweise auch schon früher.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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