Hinweise von Unternehmern erbeten
Reinickendorf schreibt eine Machbarkeitsstudie zu Alt-Tegel aus
Die Straße Alt-Tegel ist etwas in die Jahre gekommen. Ihre Anziehungskraft hat nachgelassen. Um das zu ändern, gibt es als ersten Schritt jetzt eine Machbarkeitsstudie. Sie soll ermitteln, wie die historisch bedeutende Straße aufgewertet und die lokale Wirtschaft gestärkt werden kann.
Die Straße Alt-Tegel ist eine wichtige Magistrale, auch über den Ortsteil hinaus. Sie verläuft von der Kreuzung Berliner Straße und dem dortigen, allerdings noch länger geschlossenen U-Bahnhof bis zur Greenwichpromenade. Über Alt-Tegel bewegen sich deshalb auch zahlreiche Besucher. In der Straße gibt es viel Gastronomie. Kaum irgendwo in Berlin sind auf nur wenigen Metern so viele Eisdielen zu finden.
Dennoch hat die Straße an Attraktivität eingebüßt und die Besucherzahlen sind rückläufig. Eine Machbarkeitsstudie soll Ursachen erforschen und Vorschläge für eine Verbesserung erarbeiten. Dies teilte Grünen-Baustadträtin Korinna Stephan Ende März beim Unternehmerstammtisch Tegel mit. Zugleich rief sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, ihre Anliegen und Vorschläge einzubringen. Derzeit werde die Ausschreibung vorbereitet. Sie soll voraussichtlich im Mai veröffentlicht werden. 50 000 Euro stehen für die Machbarkeitsstudie im Bezirkshaushalt zur Verfügung. Die Ergebnisse sollen bis zum Jahresende vorliegen.
Der Unternehmerstammtisch war zu diesem Treffen im Haxn'haus zusammen gekommen. Das Lokal ist seit Ostern geschlossen, es soll aber im Sommer mit neuem Betreiber wieder eröffnen. Gleichzeitig endete der Betrieb im Fischlokal „Fisherman's“, nicht weit entfernt am Eisenhammerweg. Dort ist über eine Nachnutzung bisher nichts bekannt.
Für das Ende nicht nur dieser beiden Gaststätten gab es hauptsächlich andere Gründe als die Situation in Alt-Tegel und Umgebung. Zumindest teilweise hängen sie aber auch damit zusammen, wenn zum Beispiel beklagt wird, dass das Gästeaufkommen im Sommer zurückgegangen sei. Der Kiez sei wegen der jahrelangen Sanierung und der noch länger stillgelegten U-Bahnlinie 6 schwerer zu erreichen. Auch der Fahrgastverkehr auf dem Tegeler See habe abgenommen. Und manches in der Gegend wirke auch nicht unbedingt einladend.
Schon bei einer Außensitzung des Wirtschaftsausschusses Ende vergangenen Jahres im Haxn'haus war die Situation und mögliche Abhilfe ein Thema. Beklagt wurde damals unter anderem eine weitgehende Monostruktur an Gewerbe in Alt-Tegel. Es gebe vor allem Lokale, aber kaum noch andere Geschäfte. Auch Verbesserungsvorschläge für die Gegend wurden vorgebracht, wie das Anbringen von Blumenrabatten, ein regelmäßiger Brunnenbetrieb in der warmen Jahreszeit und eine zumindest teilweise Erneuerung des Straßenpflasters. Die schon damals angekündigte Machbarkeitsstudie und ihre Kosten wurden von einem Gast der Sitzung kritisch kommentiert. Statt 50 000 Euro dafür auszugeben, sollte das Geld lieber für zumindest einige der gerade diskutierten Maßnahmen verwendet werden.
Defizite und Bedarfe grundlegend zu analysieren, wären als erster Schritt auch in diesem Fall wichtig, lautet das Gegenargument vor allem aus der Bezirkspolitik. Auch auf die Gefahr hin, dass es mit der Umsetzung danach dauern könnte.
Gefragt ist dabei aber die Expertise speziell von direkt Betroffenen. Unternehmer, die dazu etwas beitragen möchten, können sich direkt an das Büro von Stadträtin Stephan wenden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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