Entsorger Alba fährt mehrere Straßen nicht mehr an
Rückkehr zu Wertstoffsäcken im Waldidyll in Tegel

Es hängt offenbar mit den Auflagen der jeweiligen Berufsgenossenschaft zusammen, ob ein Entsorger  den Lichtweg und andere Straßen in der Siedlung Waldidyll anfahren darf oder nicht. Alba lehnt das Abholen der Wertstofftonne ab, andere Entsorger nicht.  | Foto:  Thomas Frey
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  • Es hängt offenbar mit den Auflagen der jeweiligen Berufsgenossenschaft zusammen, ob ein Entsorger den Lichtweg und andere Straßen in der Siedlung Waldidyll anfahren darf oder nicht. Alba lehnt das Abholen der Wertstofftonne ab, andere Entsorger nicht.
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Die Antwort habe ihn „staunen lassen“ und sei „vollkommen inakzeptabel“ erklärt Jörg Stroedter. Der Recycling-Konzern Alba hatte ihm mitgeteilt, dass das Unternehmen einige Straßen in der Siedlung Waldidyll nicht mehr anfährt.

Betroffene Bewohner müssen von Wertstofftonnen wieder auf Wertstoffsäcke umstellen und an Straßen ablegen, die von Alba noch bedient werden. Auch andere „logistische Leistungen“ werden dort nicht mehr stattfinden, speziell das Abholen von Papiertonnen. Konkret gilt das für folgende Straßen: Plettenberger Pfad, Nordhellesteig, Herscheider Weg, Westiger Pfad, Lethmather Weg, Hattinger Weg, Breckerfelder Pfad und den Lichtweg. Dies bestätigte Alba auch auf eine Nachfrage der Berliner Woche.

Das Unternehmen begründet diesen Schritt mit den Vorgaben der für die Firma zuständigen Berufsgenossenschaft Verkehr. Ein von Alba beauftragter externer neutraler Sachverständiger sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Befahren einiger Straßen ein Verstoß gegen die Auflagen dieser Berufsgenossenschaft darstelle, hieß es in der Antwort an Jörg Stroedter. Gegenüber der Berliner Woche gab Alba noch weitere Details bekannt. Die Berufsgenossenschaft erlaube nicht die Einfahrt in eine Straße, bei der keine Wendemöglichkeit bestehe und bei der links und rechts vom LKW kein Sicherheitsabstand von jeweils 0,5 Metern eingehalten werden könne. In einigen Straßen im Waldidyll wäre auch die Parksituation ursächlich für die fehlenden Abstände. Laut Straßenverkehrsordnung dürfte dort eigentlich gar nicht geparkt werden, weil dann weniger als drei Meter Restfahrbahnbreite verblieben. Parkverbotsschilder zur besseren Kennzeichnung seien aber wohl nicht möglich, habe das Bezirksamt Reinickendorf dem Unternehmen mitgeteilt. Alba werde daher „in Abstimmung mit dem Senat und dem Dualen System“ ausnahmsweise weiterhin Sammelstellen für Säcke einrichten.

Im Lichtweg ist während einer Besichtigung vor Ort ein Fahrzeug des Entsorgers Berlin Recycling, einer Tochter der BSR unterwegs. Die Straße ist schmal, sie endet als Sackgasse. Der Fahrer muss zurücksetzen, wenden, jonglieren, aber die Tonnen werden abgeholt. So verhalte sich auch die BSR, sagt Jörg Stroedter. Die sei aber als öffentlich-rechtliches Unternehmen in einer anderen Berufsgenossenschaft organisiert, erklärte wiederum Alba. Das ändere aber nichts daran, dass es sich um dieselben Straßen handle, entgegnet der Abgeordnete.

Stroedter ist die Argumentation von Alba auch deshalb nicht verständlich, weil die Firma die Situation im Waldidyll bereits seit Jahren kenne und eine Prüfung nach seiner Ansicht eigentlich vor Vertragsabschluss, sprich dem Umstellen von Wertstoffsack auf Wertstofftonne hätte erfolgen müssen. Beschlossen wurde das im Jahr 2021, die Umstellung fand zwischen Juli und Oktober 2023 statt. „Da war genug Zeit, um zu prüfen, ob das von der Firma Alba vollumfänglich geleistet werden kann“.

„Unsere Fahrer haben uns den Engpass im Waldidyll erst im Sommer 2023 kommuniziert“, teilte wiederum der Entsorger mit. Bei Straßenverhältnissen in einem Einzugsgebiet sei die Firma auf Meldungen der Mitarbeiter angewiesen. „Insofern stehen die aktuellen Änderungen in keinem direkten Zusammenhang mit der Umstellung auf feste Behälter zur Wertstoffsammlung“. Deutlich werde das auch dadurch, dass die Papiertonnen ebenfalls betroffen seien.

„Den Unmut aufgrund der mehrfachen Veränderung innerhalb kurzer Zeit können wir nachvollziehen“, hieß es von Alba. Keine Angaben machte das Unternehmen zu der Frage, welche Möglichkeiten es aus seiner Sicht gibt, um die Entsorgung in allen Straßen im Waldidyll wieder vollumfänglich zu gewährleisten. Geprüft werden könnte zum Beispiel der Einsatz kleinerer Fahrzeuge, schlägt Jörg Stroedter vor. Sollte Alba sich nicht kooperativ zeigen, sollte über eine Trennung von dem Unternehmen nachgedacht werden. Stroedter: „Ein Wechsel zu einem anderen Vertragspartner, der die Vereinbarungen erfüllen kann, wäre ein konsequentes bürgernahes Verhalten.“

Es hängt offenbar mit den Auflagen der jeweiligen Berufsgenossenschaft zusammen, ob ein Entsorger  den Lichtweg und andere Straßen in der Siedlung Waldidyll anfahren darf oder nicht. Alba lehnt das Abholen der Wertstofftonne ab, andere Entsorger nicht.  | Foto:  Thomas Frey
Diese Wertstofftonne im Waldidyll wird von Alba noch geleert. Das gilt dort aber nicht mehr durchgehend. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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