Warten auf das Karstadt-Haus: Einkaufszentren stützen Tegeler Einzelhandel

Lunchkonzerte der Musikschule Reinickendorf beleben die Hallen am Borsigturm. Ein zusätzlicher Anreiz für Kunden, dort vorbei zu schauen. | Foto: Christian Schindler
3Bilder
  • Lunchkonzerte der Musikschule Reinickendorf beleben die Hallen am Borsigturm. Ein zusätzlicher Anreiz für Kunden, dort vorbei zu schauen.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Tegel. Was wäre Berlin ohne lebendige Einkaufsstraßen und attraktive Geschäfte? Doch der Wandel im Handel hinterlässt Spuren. Damit der lokale Einzelhandel eine Zukunft hat, engagieren sich zahlreiche Geschäftsleute, aber auch die Politik. Was sie tun, stellt die Berliner Woche im Rahmen der Aktion „Das geht uns alle an!“ an einem Beispiel vor.

Ein sonniger Spätsommermorgen in Tegel. Im Fußgängerbereich der Gorkistraße füllen sich die Straßencafés. Die Straße ist zurzeit zweigeteilt: Wer von der Berliner Straße aus kommt, sieht rechts in weiten Teilen zugeklebte Schaufensterscheiben, links geöffnete kleine Läden. Und die leiden. Nicht jeder, der morgens in einem der Cafés eine Pause einlegt, kehrt anschließend auch in die Geschäfte ein.

Dem Tegeler Einzelhandel macht noch immer das geschlossene Karstadt-Haus zu schaffen. Für Einkaufszentren, aber auch lokale Geschäftszentren, spricht man bei solchen Häusern gerne von Ankermietern. Dem Einkaufszentrum sichern sie nicht nur gute Mieten, sondern auch den kleineren Geschäften Kundenströme.

Die Tegeler Geschäftsleute leiden nicht nur am Fehlen dieses Anziehungspunktes. Wer gezielt auf dem Weg zu einem der Geschäfte an der Berliner Straße oder deren Seitenstraßen war, suchte zumindest bis vor kurzem sehr lange nach einem Parkplatz. Auf den Randstreifen parkten nämlich oft Autos, deren Fahrer aus dem Umland kamen und in Tegel auf U- oder S-Bahn umstiegen. Hier hat das Bezirksamt eingegriffen: Seit Sommer gilt eine Parkscheiben-Regelung, die Pendlern das Dauerparken teuer macht. Zumindest gefühlt finden Kunden jetzt schneller einen Parkplatz, das Bezirksamt beobachtet die Situation über einen längeren Zeitraum und will dann entscheiden, ob es dabei bleibt.

Lange Zeit galten Einkaufzentren und Einzelhandel als natürliche Feinde. Als die Hallen am Borsigturm öffneten, waren nicht alle umliegenden Einzelhändler glücklich. Doch an der Berliner Straße sitzt man eher in einem Boot: Wird die Fußgängerzone in der Gorkistraße leer, kommen auch in den Geschäften entlang der Straße und in den Hallen am Borsigturm weniger Kunden an. Letztere springen schließlich mit Aktionen ein, die bisher eher lokale Vereine von Geschäften organisierten. In den Hallen am Borsigturm gibt es Ausstellungen, die Musikschule lädt zu ihren kostenlosen Lunchkonzerten. Und so bekommt das Einkaufzentrum etwas auf die Beine, was die kleinteiligere Geschäftswelt schon lange nicht mehr packte: Attraktive Veranstaltungen. So vermissen viele Kunden einen Tegeler Weihnachtsmarkt, der immer mal wieder angedacht, aber dann doch nicht organisiert wurde.

Das Urbild von Einzelhandel soll allerdings nicht aus Tegel verschwinden: Die Markthalle im Tegel-Center, bisher unverwüstlicher Anziehungspunkt, soll auch nach dem Umbau des Tegel-Centers erhalten bleiben. CDU und SPD sammeln dafür Unterschriften. Und auch das größte Problem soll langfristig gelöst werden. Karstadt hat die Wiedereröffnung seines Hauses für 2018 angekündigt. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 361× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 665× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 638× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.052× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.