„Eine große Chance für Berlin“
Bezirk stellt die ersten „Fliegenden Klassenzimmer“ vor

Die Stadträte Oliver Schworck und Jörn Oltmann, Architekt Andreas Spieß und Projektleiter Stefan Mittermaier (von links) vor dem "Fliegenden Klassenzimmer" an der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Die Stadträte Oliver Schworck und Jörn Oltmann, Architekt Andreas Spieß und Projektleiter Stefan Mittermaier (von links) vor dem "Fliegenden Klassenzimmer" an der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld.
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„Wir haben von den Schülern gehört, dass sie sich gleich wohlgefühlt haben“, sagte Schulstadtrat Oliver Schworck (SPD) bei der Vorstellung der ersten „Fliegenden Klassenzimmer“ am 11. Juni in der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld. Bereits seit April werden dort im ersten mobilen Holzmodulbau rund 150 Kinder unterrichtet.

In das Pilotprojekt setzt der Bezirk große Hoffnungen, denn Fliegende Klassenzimmer haben den Vorteil, den Bedarf an Schulplätzen kurzfristig abdecken zu können. So sollen während laufender Sanierungen große Beeinträchtigungen im Betriebsablauf vermieden werden. Von der Ausschreibung bis zur Fertigstellung des Modulbaus dauerte es lediglich ein Jahr. Die industrielle Fertigung der Holzmodule nahm vier Monate in Anspruch. Übernommen wurde sie von der Blumer-Lehmann AG, einem auf temporäre Schulbauten spezialisierten Unternehmen aus der Schweiz. Im Herbst, als die Berliner Woche erstmals darüber berichtete, wurden die 28 Module vor Ort in nur vier Tagen aufgebaut. Das Gebäude verfügt unter anderem über zwei Büros, einen Technikraum sowie Sanitäranlagen mit einer Raumhöhe von drei Metern. In den sechs Klassenräumen für je bis zu 26 Schüler sind moderne Smartboards installiert. Der Geruch von frischem Holz liegt in der Luft.

Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) bezeichnet sich selbst als „großer Fan des Projekts“. Die Fliegenden Klassenzimmer würden ihm zufolge nicht nur für angenehme Lehr- und Lernbedingungen sorgen. Im Gegensatz zu den in Berliner Schulen weit verbreiteten Stahlcontainern seien diese aufgrund des verwendeten Rohstoffs und der Konstruktion darüber hinaus nachhaltig und klimaschonend. Durch eingebaute Belüftungsflügel können sie laut Projektleiter Stefan Mittermaier nachts geöffnet bleiben und auskühlen. Während des Sommers soll über Messdaten noch erfasst werden, wie sich der Holzmodulbau bei Hitze verhält.

Es besteht die Möglichkeit, ihn bis zu fünfmal ab- und an einem anderen Standort wieder aufzubauen. 2,2 Millionen Euro betragen die Kosten für das Gebäude, finanziert durch das SIWANA-Programm des Senats. Ein zweites wird nach den Sommerferien in der Paul-Klee-Grundschule an der Konradinstraße, ebenfalls in Tempelhof, in Betrieb genommen.

Die Aussagen der Stadträte verdeutlichen, dass dies erst der Anfang ist. Architekt Andreas Spieß und seine Kollegen aus der Abteilung Stadtentwicklung und Bauen im Bezirksamt arbeiten bereits intensiv an Entwürfen für das „Fliegende Klassenzimmer 2.0“, zwei- bis dreigeschossige Varianten, die noch wesentlich mehr Klassenräume und Platzkapazitäten bieten können. An acht Standorten im Bezirk sollen diese nach Wunsch bis 2023 entstehen. Dafür habe Tempelhof-Schöneberg bereits 45 Millionen Euro beim Senat angemeldet, so Oltmann. Großes Interesse hat der Baustadtrat aus Steglitz-Zehlendorf und Marzahn-Hellersdorf vernommen. „Wir haben einen steigenden Schulplatzbedarf in allen Bezirken.“

Oliver Schworck hofft auf die großzügige Unterstützung des Senats. „Noch sind die Signale verhalten. Ich glaube aber, wer das hier einmal gesehen hat, ist überzeugt.“ Für Jörn Oltmann sind die mobilen Holzmodulbauten „eine große Chance für Berlin, die wir nutzen sollten“.

Die Stadträte Oliver Schworck und Jörn Oltmann, Architekt Andreas Spieß und Projektleiter Stefan Mittermaier (von links) vor dem "Fliegenden Klassenzimmer" an der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld. | Foto: Philipp Hartmann
Architekt Andreas Spieß und Projektleiter Stefan Mittermaier im Inneren des "Fliegenden Klassenzimmers". | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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