Eben 90 statt 100 Prozent
Debatte über eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes geht weiter
Die Debatten über eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes kochen im Wahljahr wieder hoch. Die riesige Fläche des ehemaligen Flughafens Tempelhof weckt weiterhin Begehrlichkeiten.
Berlin braucht dringend Wohnungen. SPD, CDU und FDP sind für eine moderate Bebauung am Rand des Areals, das mit einer Fläche von 300 Hektar so groß ist wie 450 Fußballplätze. Die Freidemokraten haben Ende 2020 sogar ein neues Volksbegehren für bis zu 12.000 Wohnungen gestartet.
Beim Volksentscheid der Initiative „100 % Tempelhofer Feld“ hatte sich 2014 die Mehrheit der Berliner gegen jegliche Bebauung des 2008 geschlossenen Flughafens ausgesprochen. Die Linken und die Grünen wollten das Areal so lassen, wie es ist. Auch jetzt bleibt Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek im rbb-Streitgespräch mit CDU-Bauexperte Christian Gräff und FDP-Spitzenkandidat Sebastian Czaja bei ihrer Ablehnung. Dabei belegen Umfragen, dass sich mittlerweile eine Mehrheit der Berliner durchaus Wohnungen am Rand vorstellen kann.
Die Entscheidung vor sieben Jahren ist ja nicht in Stein gemeißelt. Gesetze können durch neue Abstimmungen geändert werden. Auch SPD-Mann Kevin Kühnert, Bundestagsdirektkandidat aus Tempelhof-Schöneberg, will ein neues Volksbegehren, weil sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt „dramatisch zugespitzt“ habe. Gegen steigende Mieten hilft nur Bauen. Berlin braucht 200.000 neue Wohnungen in den nächsten zehn Jahren. Ich finde, 12.000 davon passen bestens an den Rand des Tempelhofer Feldes. Berlin ist mit 40 Prozent Wald-, Wasser- und Parkflächen eine der grünsten Städte Europas. Und das riesige Tempelhofer Feld bleibt dann statt zu 100 eben zu 90 Prozent grüne Lunge und Freizeitfläche.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
17 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.