Kräfte gegen Terror bündeln
Ins alte Reichspostzentralamt ziehen Teile des Landeskriminalamts ein
Das ehemalige Reichspostzentralamt in der Ringbahnstraße 130 wird Sitz des neuen Berliner Anti-Terror-Zentrums. Am 19. Juli hat Innensenator Andreas Geisel (SPD) die fertiggestellten ersten und zweiten Bauabschnitte an Polizeipräsidentin Barbara Slowik übergeben.
Rund 1200 Angehörige des Landeskriminalamts werden dort einziehen, die ersten von ihnen am Ende dieses Jahres. Der Beschluss, ein solches Zentrum aufzubauen, ist eine Konsequenz, die das Land Berlin aus dem Anschlag am Breitscheidplatz im Dezember 2016 gezogen hat. Vor Ort sollen die Bereiche Operative Dienste und Polizeilicher Staatsschutz zusammenarbeiten. „Wir haben eine zentrale Einrichtung zur Bekämpfung des Terrorismus und der Schwerstkriminalität geschaffen, die nach dem Motto der kurzen Wege einen großen Mehrwert für die Sicherheit in unserer Stadt mit sich bringt“, sagt Geisel.
Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) hatte sich im Vorfeld auf die Suche nach einer verkehrsgünstig gelegenen Liegenschaft gemacht, um die Spezialeinheiten zu vereinen. Das scheint gelungen. Der fünfgeschossige Backsteinriegel liegt zwischen Boelcke- und Schöneberger Straße, fast unmittelbar an der Stadtautobahn A 100. „Es wird zunehmend schwierig, geeignete Flächen für den wachsenden Bedarf der Berliner Verwaltung zu finden. Das ehemalige Reichszentralpostamt ist ein Glücksfall“, so BIM-Prokuristin Angela Deppe. Natürlich seien Umbauten nötig gewesen, in einigen Bereichen gibt es nun beispielsweise schusssichere Fenster. Im hinteren Teil des Grundstücks entsteht zudem ein Neubau. Mit der endgültigen Fertigstellung des Ensembles wird im kommenden Jahr gerechnet.
Errichtet wurde das Reichszentralpostamt in den Jahren 1925 bis 1928 im expressionistischen Stil mit Art-déco-Elementen. Heute steht es unter Denkmalschutz. Die Südfassade an der Ringbahnstraße ist 172 Meter lang. Aber nicht nur die Architektur ist sehenswert, dort wurde auch Geschichte geschrieben: Das Reichspostzentralamt gilt als die Geburts- und Entwicklungsstätte des Fernsehens. Letzte Mieterin an der Ringbahnstraße war übrigens die Deutsche Telekom. Sie zog im Herbst 2018 aus, danach wurde die Immobilie beräumt und anschließend damit begonnen, sie für das neue Zentrum herzurichten.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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