Klingende Kunst auf der Baustelle
Musiklehrer nutzen Sanierung des Luise-Henriette-Gymnasiums für ungewöhnliche Performance

Den Moment nutzen: Andreas Langbehn und Shinta Kato während ihrer Performance in 30 Metern Höhe. | Foto: privat
5Bilder
  • Den Moment nutzen: Andreas Langbehn und Shinta Kato während ihrer Performance in 30 Metern Höhe.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Andreas Langbehn liebt seine Schule – normalerweise sowieso, aber auch gerade jetzt. Das altehrwürdige Luise-Henriette-Gymnasium an der Germaniastraße 4-6 ist hinter einer riesigen weißen Plane verschwunden. Der besondere Anblick inspirierte den Musiklehrer zu einer Performance.

Er fühle sich an Christos „Wrapped Reichtag“ 1995 erinnert, sagt Langbehn: Lichtspiele, Formen, Symmetrien, Ferne, Raum. Das sei einfach Kunst. Um sie zu vertonen, kletterte er mit seinem Musiklehrer-Kollegen Shinta Kato über das Baugerüst ins Innere des Gebäudes. Dort gaben die beiden ein dreiminütiges Konzert in 30 Metern Höhe.

Kato trommelte auf einer japanischen Taiko, Langbehn steuerte rockige Saxofonklänge bei. „Sounding Hall“ nennen sie das Projekt, das von spontanem Applaus aus einem Nachbarhaus belohnt wurde. Zu hören und sehen ist es bei YouTube unter https://www.youtube.com/watch?v=v8cOQlHaiAc.

Genau dort, wo sie Musik machten, wird Spektakuläres entstehen: Ateliers für den Kunstunterricht, beleuchtet über große Spiegel im wilhelminischen Turm, der im Wiederaufbau begriffen ist. Und noch mehr geschieht im 1914 erbauten, denkmalgeschützten Luise-Henriette-Gymnasium. Rund zehn Millionen Euro kostet die Grundsanierung der Außenhülle und des Inneren. Die Klassenräume werden größer, das Dachgeschoss wird ausgebaut, ein Aufzug sorgt für Barrierefreiheit.

„Das Ganze ist ein schönes Beispiel dafür, wie es funktionieren kann“, sagt Langbehn. Die Zusammenarbeit von Schule, Bezirksamt und Senatsverwaltung laufe sehr gut. Er freut sich darauf, in gut anderthalb Jahren in eine der „modernsten Schulen in altem Gewand“ zurückzukehren. Sein Zwischenquartier hat das Gymnasium bereits 2017 im Schulgebäude an der Kurfürstenstraße 53 bezogen. Die Sanierung sei unvermeidlich gewesen. Schon vor acht, neun Jahren war klar, dass dringend etwas gegen den Haus- und Dachschwamm getan werden muss. „Wir waren gezwungen, immer mehr zusammenrücken“, so Langbehn.

Im Ausweichgebäude schrumpfte die Schule, denn nicht mehr vier, sondern nur noch drei Züge waren möglich. Momentan lernen knapp 500 Schüler am Gymnasium. Die Anmeldezahlen gingen auch wegen der Sanierung zurück. „Machen wir uns nichts vor, die Eltern gucken natürlich auf das Gebäude.“

Andreas Langbehn rechnet fest damit, dass in diesem Februar die Nachfrage wieder steigt. „Die neuen Sechstklässler haben noch ein Jahr an der Kurfürstenstraße und dann eine grandiose Perspektive.“ Das „Lieschen“ sei traditionell eine begehrte Schule, das werde sich fortsetzen. Mehr noch: „Das Einzugsgebiet wird sich vergrößern.“

Tipp: Das verhüllte Gebäude ist am besten von der Götzstraße 19-21 aus zu bewundern.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 336× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 644× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 619× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.032× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.