Wettbewerb fürs Feld gestartet
Senat sammelt Ideen für Randbebauung und ruft Kritiker auf den Plan

Blick von Neukölln nach Tempelhof: Das Tempelhofer Feld ist rund 300 Hektar groß. | Foto:  Schilp
  • Blick von Neukölln nach Tempelhof: Das Tempelhofer Feld ist rund 300 Hektar groß.
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Mitte November hat die Senatsverwaltung für Stadtplanung einen Ideenwettbewerb für das Tempelhofer Feld ausgeschrieben. Dabei geht es um eine Randbebauung des Geländes.

Am Wettbewerb beteiligen können sich Stadtplaner und (Landschafts-)Architekten aus ganz Europa. Im Sommer 2025 will ein Preisgericht die besten fünf Entwürfe auswählen, im Herbst sollen sie öffentlich ausgestellt werden.

Das Vorhaben hat nicht nur Freunde. Viele kritisieren, Stadtplanungssenator Christian Gaebler (SPD) wolle den Volksentscheid von 2014 und das danach beschlossene THF-Gesetz aushebeln. Das Gesetz untersagt eine Bebauung des Areals grundsätzlich. Umweltverbände betonen zudem immer wieder die große Bedeutung der Freifläche für Flora, Fauna und Stadtklima. Der Grünen-Abgeordnete Julian Schwarze hält den Wettbewerb für „Geldverschwendung“. Er verweist auf die Dialogwerkstatt, die dieses Jahr auf Initiative des Senats stattfand. Dort beschäftigten sich 275 Berlinerinnen und Berliner mit der Zukunft des Felds. Ergebnis: Die Mehrheit war gegen eine Bebauung. „Der Senat steht in der Pflicht, die Ablehnung zu akzeptieren“, so Schwarze. Es gebe genug Flächen für Wohnungen. Das beweise auch der „Stadtentwicklungsplan Wohnen 2040“ des Senats. Der Wettbewerb sei ein „durchsichtiges Ablenkungsmanöver“ davon, dass Berlin ein Problem mit der Umsetzung seiner Wohnungsbauziele habe.

Das sieht die SPD-Abgeordnete Ülker Radziwill anders. Seit dem Volksentscheid habe sich die Wohnungssituation zugespitzt, sagt sie. Ihre Fraktion begrüße deshalb eine „behutsame, Randbebauung mit sozialem Wohnen und anderen sozial-gesellschaftlichen Einrichtungen bei gleichzeitigem Erhalt des Großteils des Areals für Erholung und Natur.“ Der Wettbewerb werde dafür neue Möglichkeiten aufzeigen, aber keine Entscheidung vorwegnehmen. „Denn am Ende sind es die Berlinerinnen und Berliner, die entscheiden können“, ist Radziwill überzeugt. Robert Rückel, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), sieht im Tempelhofer Feld ein „enormes Potenzial für die Entwicklung von Wohnraum, wirtschaftlicher Entfaltung, für kulturelle Projekte mit Flächen für Freizeitaktivitäten und nachhaltige Nutzungen.“ In einer IHK-Umfrage hätten sich fast 70 Prozent der Unternehmen für eine Randbebauung ausgesprochen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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