Städtebauexperten haben Tempelhofs Mitte unter die Lupe genommen
Tempelhof. „Es gibt umfangreichen Handlungsbedarf." So der Kernsatz einer von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung initiierten Untersuchung der baulichen und sonstigen Gegebenheiten rund um das Rathaus Tempelhof.
Das zirka 55 Hektar große Untersuchungsgebiet wird durch Alt-Tempelhof/Germaniastraße im Norden, durch die Bebauung östlich der Felixstraße im Osten, die Albrechtstraße im Süden und den Alten Park/Reinhardtplatz und Reinhardstraße im Westen begrenzt. In diesem Bereich leben rund 4100 Menschen in rund 2270 Wohnungen.
Laut einer ersten Analyse der Städtebauexperten von der vom Senat beauftragen „Planergemeinschaft für Stadt und Raum“ sind in dem Gebiet „vielfältige städtebauliche Missstände vorzufinden“. Zwar zeichnet sich das Gebiet durch den Einzelhandel und seine besondere stadträumliche Lage mit öffentlichen Einrichtungen wie dem Rathaus, der Bezirkszentralbibliothek und dem Stadtbad sowie durch die unmittelbare Nachbarschaft zur historischen Dorflage aus. Dazu kommen die öffentlichen Grünanlagen Lehnepark, Alter Park und Franckepark. Aber der Einzelhandelsstandort bedarf einer Funktionsstärkung und die öffentlichen Frei- und Grünräume einer gestalterischen und funktionalen Aufwertung. Problematischer Schwerpunkt sind die überwiegend stark sanierungsbedürftigen öffentlichen Einrichtungen, die zudem „den heutigen und zukünftigen Nutzungsanforderungen nicht mehr gerecht“ werden, so die Planergemeinschaft.
Für den zuständigen Stadtentwicklungs-Stadtrat Jörn Oltmann (Grüne) ist damit klar, „dass für die öffentlichen Einrichtungen entlang der Götzstraße und des Tempelhofer Damms ein erheblicher Erneuerungs- und Erweiterungsbedarf besteht, um den Anforderungen aus der wachsenden Stadt gerecht zu werden“. Gleichzeitig sieht der Stadtrat eine „einmalige Chance, durch eine städtebauliche Neuordnung eine bedarfsgerechte Infrastruktur herzustellen, den öffentlichen Raum aufzuwerten und ein Angebot für preiswerten Wohnungsbau in hervorragend zentraler Lage zu schaffen“. Im Klartext heißt das, dass unter anderem die Tage der Bezirkszentralbibliothek und des Stadtbads in ihrer jetzigen Form gezählt sein dürften.
Noch sind die Untersuchungen unter dem Stichwort „Neue Mitte Tempelhof“ nicht abgeschlossen. Das wird voraussichtlich im Mai oder Juni etwa der Fall sein. Anschließend wird die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dann entscheiden, ob und in welchem Umfang ein integriertes Stadterneuerungsverfahren und der Einsatz von Städtebaufördermitteln in Frage kommen. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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