Zu viel Lärm und Gestank
Tankstelle wurde auf Wunsch des LKA geschlossen
Benzingeruch und Lärm lassen sich an einer Tankstelle nicht vermeiden. Für das Landeskriminalamt am Tempelhofer Damm war dies jedoch zu viel des Guten. Auf Wunsch der Behörde machte die Esso-Tankstelle an der Kreuzung Bayernring am 29. September dicht.
„Unsere Tankstelle wird für immer geschlossen und anschließend abgerissen. Wir bedanken uns für Ihre jahrelange Treue und Ihr Verständnis, dass wir nicht mehr die gewohnte Vielfalt für Sie vorhalten können“, informierten die Mitarbeiter ihre Kunden im Voraus auf einem Aufsteller. Beim Besuch der Berliner Woche vor wenigen Tagen fehlten bereits die Zapfsäulen und in den Regalen von „Snack & Shop“ herrschte gähnende Leere. Gitter und Flatterband sperren den Bereich ab. Vorhanden sind noch die Werbelogos und die Tafel, auf der sonst die Benzinpreise angezeigt werden.
„Die Bitte, den Vertrag mit der ESSO nicht zu verlängern, erfolgte in erster Linie aufgrund der anhaltenden Lärm- und Geruchsbelästigungen, die sich mit der Nutzung des Dienstgebäudes nicht vereinbaren ließen“, erklärt Winfrid Wenzel, Leiter der Stabsabteilung Kommunikation bei der Polizei Berlin. Das langegezogene Bauwerk, in dem die Mitarbeiter durch eine gläserne Überführung den Bayernring überqueren können, ohne dafür nach draußen gehen zu müssen, ist seit 1996 Sitz des Landeskriminalamts. Die Polizeibeamten führen von dort aus Ermittlungen in Fällen der Schwer- und Schwerstkriminalität und bei Straftaten, die durch überregionale Täter und Tätergruppen begangen werden. Gegliedert ist das LKA in fünf ermittlungsführende und drei unterstützende Abteilungen sowie die Zentralstelle für Prävention und einen Stab. Eine Abteilung ist beispielsweise auf Wirtschaftskriminalität, eine auf Betrug, eine auf Polizeilichen Staatsschutz und eine auf Rauschgiftdelikte und Bandenkriminalität spezialisiert.
Die Tankstelle war bis zu ihrer Schließung ebenerdig in dem Gebäude untergebracht. Wie die freigewordenen Räume künftig genutzt werden, ist noch unklar. Die B.Z. zitiert eine Polizeisprecherin, wonach aktuell eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werde. Geklärt werden soll demzufolge, inwieweit ein Neubau und in welcher Form auf dem Gelände möglich ist. „Die Planungen für die Nachnutzung der Gebäudefläche sind noch nicht abgeschlossen“, betont Winfrid Wenzel auf unsere Anfrage. Unter den Anwohnern kursierende Gerüchte, dass die Polizei einen großen Parkplatz für ihre Mitarbeiter vor dem Gebäude plane, bestätigt er nicht. Eine Leserin hatte der Redaktion zuvor mitgeteilt, sie habe davon gehört, dass dafür neben der Tankstelle auch der Penny-Markt abgerissen werden soll. „Das Grundstück, auf dem sich der Penny-Markt befindet, gehört nicht dem Land Berlin, sodass hierzu keine Aussage von uns getroffen werden kann“, teilt die Polizei jedoch mit.
Autofahrer werden derweil auch weiterhin in der Nähe tanken können. Die nächstgelegene Tankstelle vom Bayernring aus befindet sich in der Dudenstraße nahe dem Platz der Luftbrücke.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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