Tempelhofer Parkanlagen sollen sich bis 2021 verändern

Der Alte Park wird wie alle anderen Parks von verwildertem Gehölz befreit. Besser einsehbare und freundlichere Anlagen sollen es werden. | Foto: Philipp Hartmann
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Das fast 90 Jahre existierende Damwildgehege im Franckepark wird es nicht mehr lange geben. Im Zuge der Umgestaltung der Tempelhofer Parks durch ein Landschaftsarchitekturbüro wird es bis 2021 aufgelöst. Es ist nicht die einzige Veränderung, die am 15. Mai bei einer Informationsveranstaltung verkündet wurde.

Bosepark, Lehnepark, Alter Park und Franckepark sollen als vollständig nutzbares Band von Parkanlagen zugänglich sein. Um die „Ertüchtigung des Grünzugs“ kümmert sich die SWUP GmbH im Auftrag des Straßen- und Grünflächenamts. Die Arbeiten werden in drei Bauabschnitten von 2019 bis 2021 stattfinden und durch 1,28 Millionen Euro im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) gefördert. Die Maßnahmen im Überblick:

Bosepark (2019): Dort werden unter anderem Birken gefällt. Mauern und die Pergola kommen weg, während die Friedhofsmauer erhalten bleibt und freigeschnitten wird. Die Wegekreuzung am Wasserspiel wird mit Pflastersteinen befestigt und die Natursteintreppe zu einem geneigten Weg umgebaut. Außerdem werden Versickerungsmulden und Entwässerungsrinnen hergestellt.

Lehnepark (2020): Die Gehölzfläche wird in eine Streuobstwiese umgewandelt. Rund um den Wilhelmsteich werden Sitzbänke ersetzt, naturnahe Ufervegetation bepflanzt und durch Rückschnitt von Sträuchern Sichtachsen auf den Teich geschaffen. Im Wilhelmsteich soll die Wasserqualität verbessert werden. Im Notfall müsste eine teure Entschlammung erfolgen.

Alter Park (2020): Auch hier soll durch den Rückschnitt von Gehölzen eine bessere Übersicht ermöglicht und der Blick auf den Klarensee und zur Alten Dorfkirche verbessert werden. Rosen werden neu gepflanzt, zusätzliche Sitzbänke installiert, Zäune abgerissen und Eiben gefällt. Wie in allen anderen Parks sollen dunkle und nicht einsehbare Ecken beseitigt werden. „Als Planer nennen wir das die Auflösung von Angsträumen. Das klingt dramatischer als es ist“, sagte Fabian Vanicek von der SWUP GmbH bei der Präsentation.

Insgesamt, so betonte Vanicek, sollen gefällte Bäume ersetzt werden. Die jeweiligen Eingänge sollen betont werden und durch Rückschnitt die Grünanlagen freundlicher und einladender wirken. Die Pläne wurden von den Besuchern der Informationsveranstaltung größtenteils als plausibel und vernünftig wahrgenommen. Als die Planer jedoch auf den Franckepark und das Damwildgehege zu sprechen kamen, wurde Kritik laut. Eine Anwohnerin ergriff spontan das Wort und brach beinahe in Tränen aus, „weil mir die Tiere so am Herzen liegen“, wie sie sagte. Das Gehege, so erzählte Fabian Vanicek, sei nicht mehr zeitgemäß, da die Tiere auf zu engem Raum untergebracht seien. Wohin sie kommen, ist noch unklar. Stadträtin Christiane Heiß sagte, dass der Bezirk Alternativflächen – auch außerhalb Tempelhof-Schönebergs – prüfe. „Wir wissen, dass das ein wichtiges Thema ist“, so Heiß.

Laut SWUP soll im Franckepark (2021) anstelle des Geheges eine Wiese mit Kräutern und Sträuchern wachsen und der Teich entschlammt werden. Nach dem Rückbau der Zäune und der Tränken soll die Fläche für alle zugänglich werden. Fraglich ist jedoch, wer sich nach der Fertigstellung um den Erhalt der dann aufpolierten Parkflächen kümmern wird. Christiane Heiß konnte gegenüber der Berliner Woche darauf keine überzeugende Antwort geben. Personal scheint nicht ausreichend vorhanden zu sein. Heiß bemühte daher einen Vergleich. „Wenn Sie ein Haus renovieren, dann hält das auch eine Zeit“, erklärte sie.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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1 Kommentar

Christine Rabe aus Tempelhof
am 25.05.2018 um 14:27
Kommentar wurde am 25. Mai 2018 um 14:27 editiert

Hallo lieber Herr Hartmann,
vielen Dank für Ihren Beitrag.
Die Anwohnerin, die spontan das Wort ergriff und beinahe in Tränen ausbrach, „weil mir die Tiere so am Herzen liegen“, wie sie sagte - das bin ich.
Christiane Heiß hat mir - da ich bisher trotz schriftlicher Anfrage in ihrem Büro, weder den gewünschten Termin bei ihr wegen der Situation der Damwildtiere im Gehege aufgrund des überschwemmten Francketeichs, noch überhaupt eine Antwort erhalten hatte - in einem Gespräch im Anschluss an die Veranstaltung zugesagt, dass wir, was das Damwildgehege angeht bzw. seinen Fortbestand oder seine Schließung, ergebnisoffen auseinandergehen, und dass ich ihr zum Gehege meine Vorstellungen und Vorschläge schriftlich zu kommen lasse per E-Mail. Das werde ich bis zum 8. Juni auch getan haben, und ich werde mich für das Bleiben der Tiere im Gehege einsetzen. Sie sind die "sanftesten Bürger Tempelhofs", die dort seit langer Zeit zu Hause sind. Jede Alternative zum Gehege ist nicht besser, sondern stellt für diese nun leider nur noch 11 Tiere eine immense Belastung und auch Verschlechterung dar.
Das weiße, sehr alte Damwildtier, wurde am 9. Mai aus dem Gehege genommen, es ging ihm sehr schlecht, und was mit ihm ist, wo es sich befindet, das ist mir bei Zusage des zuständigen Grünflächenamts vom 22.5.18 , mir dazu umgehend Nachricht zu geben, sobald ein Befund vorliegt, bisher leider noch nicht bekannt.
Ich möchte auch noch zur Veranstaltung meinen Eindruck beschreiben, dass die anwesenden Bürger nicht mehrheitlich mit den geplanten Maßnahmen einverstanden sind, sondern dass sie nachhaltige Maßnahmen wie das Aufstellen von Mülleimern und menschliche Aufsicht (Ordnungsamt o. ä.) in den Parks wünschen. Dem schließe auch ich mich an.
Inzwischen habe ich am Damwildgehege ca. 50 Personen gesprochen, von denen niemand eine Kenntnis von der Veranstaltung am 15.5. hatte, auch nicht von den geplanten BENE-Maßnahmen. Niemand davon, auch ich nicht, hatte eine Hauswurfsendung zum Bürgerdialog am 15.5. erhalten.
Mit freundlichen Grüßen

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