Neuer Leiter für ein neues Image
Engin Çatik will die Johanna-Eck-Schule wieder ins positive Licht rücken
2019 war ein turbulentes Jahr für die Johanna-Eck-Schule (JES) in der Ringstraße. Zahlreiche Lehrkräfte gingen, offenbar wegen persönlicher Differenzen mit der damaligen Schulleiterin Mengü Özhan-Erhardt. Später musste auch diese ihren Posten räumen. Engin Çatik, der erst im Sommer als stellvertretender Schulleiter kam, war plötzlich in der Verantwortung.
Atmosphärische Störungen im Kollegium könne er heute nicht wahrnehmen, erzählt der 33-Jährige der Berliner Woche. Überhaupt könne er wenig über die Vergangenheit sagen, da er erst seit einigen Monaten in der Schule ist. Der Blick des zweifachen Vaters, der zuvor Lehrer in der Gustav-Langenscheidt-Schule in Schöneberg war, richtet sich deshalb in die Zukunft. Und die hält große Herausforderungen bereit, denn die JES soll zur Gemeinschaftsschule ausgebaut werden. Aktuell noch für die Klassenstufen sieben bis zehn ausgelegt, sollen in Zukunft Schüler der ersten bis 13. Klasse unterrichtet werden. Wann es soweit ist, weiß Çatik noch nicht. Er befinde sich diesbezüglich jedoch stets im Austausch mit dem Bezirksamt.
Aktuell befasst sich der neue Schulleiter mit einem Leitbild für die künftige Gemeinschaftsschule. „Wir wollen die Schulkultur so stärken, dass der Maßstab die Engagierten sind – und nicht vom Defizit ausgehen und immer die Problemfälle bearbeiten. Hier sind nämlich ganz viele Menschen, die etwas bewirken wollen und die möchte ich gern in den Fokus rücken“, berichtet er. Als „Meilenstein auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule“ bezeichnet Çatik das neue Multifunktionsgebäude, das auf dem Schulhof gebaut wird. Darin werden unter anderem Lernräume und die Mensa integriert. Eigentlich sollte es zum kommenden Schuljahr fertig sein, doch der Zeitplan kann nicht eingehalten werden. „Da sind wir ein bisschen enttäuscht, muss ich gestehen, aber wir sind auch in Gesprächen und ich habe auch schon Signale vom Bezirk bekommen, dass wir eine praktikable Ausweichlösung bekommen“, sagt Engin Çatik.
Nachdem im vergangenen Jahr der Träger für den Ganztagsbereich, der Verein „K.I.D.S Berlin“, die JES verlassen hatte, konnte er mittlerweile mit der Stiftung SPI einen neuen Kooperationspartner gewinnen. Außerdem wurde die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe erweitert. Çatik ist glücklich darüber, denn in der JES gibt es auch Probleme mit manchen Schulklassen. „Die Schülerschaft ist definitiv herausfordernd. Wir haben schuldistanzierte Kinder, die Schwierigkeiten haben, zur Schule zu kommen, oder, wenn sie da sind, aktiv am Unterricht teilzunehmen“, erzählt er. „Ich habe aber ein tolles, engagiertes Kollegium, das sich diesen Herausforderungen stellt“, verbreitet der Ethik- und Geschichtslehrer zugleich Optimismus.
Für eine bessere Außendarstellung soll demnächst die neugestaltete Internetseite der JES verfügbar sein. Ebenfalls neu ist das von Engin Çatik ins Leben gerufene Format „Johanna trifft“. Im Rahmen dieser Reihe besuchte Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) am 12. März eine Gruppe Schülerinnen, die naturwissenschaftliche Experimente präsentierte. Dabei zeigten sie, wie mit Hilfe von Natronlauge, Zinkpulver und einem Bunsenbrenner Münzen versilbert und vergoldet werden können. Und noch eine gute Nachricht kann Engin Çatik verkünden. Seit Beginn des zweiten Schulhalbjahrs gibt es keine offenen Lehrerstellen mehr. Der neue Schulleiter hat es geschafft, für eine Aufbruchsstimmung zu sorgen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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