"Das ist ein wahres Geschenk für uns"
Rund 3600 Auszubildende in Gesundheitsberufen sollen bald auf dem Wenckebach-Gelände lernen

Senatorin Ina Czyborra mit Vivantes-Chef Johannes Danckert. | Foto:  Schilp
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Das Wenckebach-Krankenhaus soll sich in den kommenden Jahren zu einem Ausbildungscampus entwickeln. Anfang August war Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) vor Ort, um sich ein Bild von den Planungen zu machen.

Hintergrund ist, dass in den vergangenen Jahren die meisten Bereiche des Wenckebachs in die Neubauten des Auguste-Viktoria-Klinikums am Grazer Damm gezogen sind. Noch in Tempelhof sind lediglich die Geriatrie samt Kurzzeitpflege, die Psychiatrie samt Tagesklinik und das Hospiz mit 16 Plätzen. Das Hospiz wird langfristig an Ort und Stelle bleiben, ebenso einige private Arztpraxen. Die restlichen Einrichtungen werden nach und nach ebenfalls an den Grazer Damm ziehen.

Erbaut wurde das Wenckebach  zwischen 1875 und 1878 als „Königliches Garnisonslazarett II“. Architekten waren Martin Gropius und Heino Schmieden, | Foto: Schilp
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Für die denkmalgeschützten Pavillons auf dem mehr als 30.000 Quadratmeter großen Gelände hat der kommunale Krankhausbetreiber Vivantes ehrgeizige Pläne. „Wir werden der größte Bildungscampus für gesundheitliche Berufe in Deutschland sein. Ein Aushängeschild für die ganze Metropolregion“, sagt Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung. Läuft alles nach Wunsch, könnten die Arbeiten im kommenden Jahr beginnen. Das Bezirksamt hat eine Bauvoranfrage bereits positiv beschieden, dem Projekt also grundsätzlich grünes Licht gegeben. Frühestens 2030 ist damit zu rechnen, dass alle Umbauten inklusive energetischer Sanierung und der vorgesehene Neubau mit rund 8000 Quadratmeter Fläche fertig sind. Die geschätzten Kosten liegen bei 340 Millionen Euro.

Der Ausbau soll in mehreren Phasen vor sich gehen, sodass die heutigen drei Schulen, die ihren Sitz in Neukölln, Mitte und Reinickendorf haben, nacheinander einziehen könnten. Und es wird mehr Platz für sie geben: Statt der rund 2500 Ausbildungsplätze heute sind am neuen Standort über 1000 mehr geplant. „Das Gelände ist ein wahres Geschenk für uns“, sagt Christine Vogler. Sie ist Geschäftsführerin des Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe, zu dem die drei Schulen gehören. Träger sind Vivantes und die Charité. Qualifiziertes Gesundheitspersonal werde dringend gebraucht und da müsse den jungen Menschen auch etwas geboten werden. „Eine attraktive Ausbildung startet mit dem ersten Tag“, so Vogler.

Der Haupteingang des Wenckebach-Krankenhauses liegt direkt am Metzer Platz.  | Foto: Schilp
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Die Vorteile des Wenckebach-Geländes liegen auf der Hand. Das fängt mit der hervorragenden Verkehrsverbindung und Lage an: Das zukünftige Ausbildungszentrum ist einerseits kaum zwei Gehminuten vom U-Bahnhof Kaiserin-Augusta-Straße und Tempelhofer Damm entfernt. Andererseits sorgen die roten Backsteinbauten, umgeben von viel Grün, für einen ruhigen, fast idyllischen Lernort.

Noch wichtiger: Ein großer Campus kann wesentlich mehr bieten als drei kleinere Schulen, sei es in Sachen digitaler Ausstattung, Lehrpraxen vor Ort oder anderen Möglichkeiten, praktisch zu trainieren. Auch selbstständiges Lernen soll großgeschrieben werden, beispielsweise in der Bibliothek. Die Auszubildenden haben dort künftig die Möglichkeit, bis in die späten Abendstunden auf dem Campus zu bleiben, nämlich bis 22 Uhr.

Ein weiterer Pluspunkt, gerade für Neu-Berliner: Es ist geplant, einen Teil der Gebäude für Wohnungen zu reservieren, in denen die Azubis vorübergehend leben können. Johannes Danckert hat dabei die Häuser der heutigen Abteilung Psychiatrie an der Colditzstraße im Auge.

Wie schon heute werden auch am neuen Standort folgende Ausbildungen geboten: Pflege, Physiotherapie, Logopädie, Diätassistenz, Technologie für Radiologie und Funktionsdiagnostik sowie Assistenz für Anästhesie und Operationstechnik. Außerdem gibt es Fort- und Weiterbildungen für medizinisches Personal. Nicht zuletzt gehören sechsmonatige „Anpassungsqualifizierungen“ für Gesundheitskräfte aus dem Ausland zum Programm, deren Abschlüsse hierzulande nicht ohne Abstriche anerkannt werden.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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